Donnerstag, 18. Dezember 2014

Weihnachtszeit = schwere Zeit

Noch knapp 14 Tage und dann habe ich es geschafft...das Jahr 2014, welches eigentlich mich geschafft hat. Es war das schicksalshafteste, traurigste und erschütterndste Jahr meine bisherigen Lebens, und das ist nicht nur so dahin gesagt, nein es ist leider die traurige Wahrheit!

Und was soll ich sagen, die letzten Tage dieses Jahres sind noch mal besonders schwer. Eigentlich mag ich Weihnachten sehr gerne, und auch dieses Jahr erstrahlt unsere neue Wohnung im Weihnachtsglanz und ist sehr sehr gemütlich, aber es schwebt einfach so viel Traurigkeit darüber, die mir die Tage sehr schwer macht. Letztes Jahr um diese Zeit schien sich alles zum Guten zu wenden, unsere kleine Maus wuchs fröhlich in meinem Bauch vor sich hin, und unter dem Weihnachtsbaum lagen Babysöckchen, Babymützchen und Co.. Warum bloß kann man solche Momente nicht für die Ewigkeit festhalten. Aber wer wenn nicht ich, muss nun dieses Jahr auch noch durch ein so ganz anderes Weihnachtsfest. Manchmal muss man wohl durch das tiefste Tal der Tränen laufen, ehe am Ende die Sonne aufgeht. Meine Sonne blinzelte heute zumindest schon ein bisschen, denn unser ICSI-Antrag ist nun von allen Seiten für 3 Versuche genehmigt, es fehlen dann im Januar nur noch die neuen Überweisungsscheine vom FA und dann kann es losgehen mit Projekt "Schwangerschaft Nr. 2 - Weg zum Wunder", ich hoffe so sehr mit erfolgreichem Ende.

Naja und da mir die Wartezeit, in der ich im Moment leider stecke, meist kein guter Berater ist, musste ich handeln, was das Thema "Früher Totaler Muttermundverschluss (FTMV)" angeht, denn es ließ mir einfach keine Ruhe und bescherte mir schlaflose Nächte. Vorweg möchte ich sagen, dass mit einer Ashermanvorgeschichte (und mit steigender Anzahl an Operationen erst Recht) der erste Schritt nach Eintreten einer Schwangerschaft die Erwägung eines FTMV sein sollte, denn aufgrund der zahlreichen Operationen ist mit einer Muttermund- sowie einer Gebärmutterhalsschwäche zu rechnen, zudem können Ashermanpatientinnen keine so gute Infektionsbarriere mehr aufbauen. Ich konnte mich gar nicht umschauen, so schnell hatte ich Antworten und Termine bei den entsprechenden Ärzten (Frau Dr. Ramsauer, Berlin und Chefarzt der Uniklinik hier vor Ort, der diesen ebenfalls durchführt), es sind zwar nicht alle ganz auf der selben Linie, der eine sieht mehr Indikationen für einen FTMV in meinem Fall, der andere weniger, aber für mich steht nun fest, dass ich einen FTMV machen lassen möchte, was natürlich nur geht, sofern die Plazenta brav und keine Praevia ist, denn dann ist der FTMV nicht möglich. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wo ich ihn machen lassen möchte, das hängt natürlich auch etwas vom Vorverlauf einer SS ab, aber wenn alles gut läuft würde ich den Weg nach Berlin zu Frau Dr. Ramsauer auf mich nehmen. Sie ist und bleibt einfach die Koryphäe auf diesem Gebiet, und steht in meinem Fall voll hinter dem FTMV. Sie möchte keinerlei Risiko mehr eingehen. Weitergehende Informationen zu diesem Thema (für alle die es interessiert) findet ihr auf der Website des Erich Saling-Instituts für Perinatale Medizin e.V. (http://www.saling-institut.de/german/03infomo/03tco.html) und auf der Website des Vivantes Klinikums Berlin (http://www.vivantes.de/geburt-bei-vivantes/schwangerschaft/risiken-und-komplikationen/muttermundverschluss/).

Das war sozusagen jetzt der letzte medizinische Akt für mich in diesem harten Jahr. Er hat mich zwar wiedermal viel Kraft gekostet, aber ich bin nun deutlich ruhiger, was dieses Thema angeht und muss mich nicht erst in einer emotional aufgeladenen Situation einer SS unter Zeitdruck damit auseinandersetzen, und das verschafft mir doch viel Luft.

In diesem Sinne gehe auch ich jetzt in meinen wohl verdienten Weihnachtsurlaub (naja fast, 3 Arbeitstage sind es noch) und wünsche Euch allen da draußen schöne, gesegnete und gesunde Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Möge das neue Jahr mehr für uns übrig haben als das letzte!

Eure Sternenmami



Sonntag, 23. November 2014

Dieser Moment ist wie ein Kartenhaus...

Eigentlich gibt es bei mir gerade nicht viel spannendes zu berichten, denn ich hänge mal wieder in einer leidigen Warteschleife, die leider erst Ende Januar zu Ende gehen wird. Ich versuche mit meiner Ablenkstrategie die Zeit zu überbrücken, und die sieht im Wesentlichen folgendermaßen aus: Nach meinem bisschen Arbeit treffe ich die ein oder andere Freundin auf einen Kaffee, bummel meist durch Blumenläden, Klamottenläden, Weihnachtsabteilungen etc., lasse mich inspirieren und stocke unseren neuen Haushalt auf oder finde schöne Dinge für unsere neue große Wohnung. Ich habe kurzerhand beschlossen, dass Weihnachten dieses Jahr bei uns stattfinden wird, schließlich haben wir eine neue Küche, ein großes Wohnzimmer, das so wunderbar mit unserem Esszimmer verbunden ist, und ich kann mir schön die Zeit mit meinem ersten eigenen Bauschmuck etc. vertreiben. Meine Strategie funktioniert normalerweise ganz gut, auch wenn mir die Tage trotzdem viel zu lange vorkommen und sie zu langsam vergehen, geschweige denn brauche ich zu erwähnen, wie mein armer Geldbeutel unter dieser Strategie leidet (Gott sei Dank gibts Weihnachtsgeld :)).

Aber heute ist mein kleines Kartenhaus mal wieder kurz vollkommen zusammengebrochen. Ich habe den ersten kleinen Anfang der Weihnachtsdekoration aus dem Keller geholt und angefangen zu dekorieren, als im Radio "Kartenhaus" von Adel Tawil kam (ich kannte das Lied noch gar nicht, aber es ist wunderschön), und mir die Tränen nur so rausschossen. Ich saß auf der Couch und musste seit langem mal wieder richtig heftig weinen. In so einem Moment wird mir schmerzlich bewusst, dass Weihnachten eben nicht so ablaufen wird, wie wir das noch Anfang des Jahres gehofft und uns ausgemalt hatten, und ein riesiger Platz in meinem Herzen wird leer bleiben.

"Dieser Moment ist wie ein Kartenhaus, und die Zeit zieht ihre Karten raus, ich schau ihnen zu wie sie zu Boden fallen, wie sie zu Boden fallen....ich heb sie auf und halt sie fest, damit mein Herz dich nicht vergisst..." (Adel Tawil)

Kleine Maus, ich werde dich nie vergessen, vermisse dich so sehr und liebe dich über alles...deine Mama...

Donnerstag, 13. November 2014

Der Plan...

...steht!!!

Nachdem ich ja die Pferde am Montag scheu gemacht und mich alles andere als wohlgefühlt habe mit dem ganzen Hin und Her, hatte ich heute nochmal einen Termin zum Ultraschall bei meinem KiWU-Doc Dr. P, und es wurde ein toller ausführlicher Termin inklusive Besprechung. Mein Doc hat sich bei mir auch dafür entschuldigt, dass er beim letzten mal so wenig Zeit hatte, aber es ging wohl drunter und drüber.

Der Ultraschall war total in Ordnung, bei der Flüssigkeit in der Gebärmutter handelt es sich um harmlosen Zervixschleim, der verstärkt im Zervixhals gebildet wird, da ich zusätzlich zu Cycloprogynova noch das Östrogenpflaster verwende, also kein Grund zur Sorge. Die Schleimhaut war über einen etwas weiteren Teil im Fundus an Zyklustag 9 heute bei 5mm und damit war mein Doc, wenn man meine Vorgeschichte bedenkt, ganz zufrieden. Er meinte, damit können wir schon was anfangen, denn das Mindestmaß von 4/5mm, das man wohl haben sollte für einen Transfer, haben wir damit erreicht. Ich hoffe ja insgeheim, dass wir, wenn es dann darauf ankommt, noch irgendwie die 6-7mm erreichen. Das wäre schon toll. Noch sind wir nicht am oberen Hormonlevellimit angekommen :)

Anschließend haben wir das weitere Vorgehen besprochen. Da ich mit Cycloprogynova und dem Östrogenpflaster gut aufgestellt bin, verzichten wir auf den Probezyklus "Pimp my Schleimhaut" worüber ich sehr happy bin, da ich ungern in das teure Cialis ohne Versuch investiert hätte, und für mich ja sowieso schon beschlossen hatte, auf den Probezyklus zu verzichten.
Ende Januar werden wir mit dem ersten IVF/ICSI-Versuch starten. Zwei Wochen zuvor wird noch ein Termin zum Ultraschall und zur ausführlichen Blutentnahme (TSH, DHEA etc.) stattfinden, um mit aktuellen Werten starten zu können. Mein Doc hat den IVF-Antrag in einem ICSI-Antrag umgewandelt, und mir Recht gegeben, da dies bei den schwankenden Spermiogrammen schon Sinn macht, somit haben die Biologen nämlich freie Hand und können je nach Spermiogramm entscheiden, was sie bevorzugen, oder sogar eine Mischvariante anwenden.
Da ich mit meinen 30 Jahren, meinem PCO und einem AMH von 6,0 der perfekte Überstimulationskandidat bin, müssen wir sehen, ob es zu einem Transfer kommen kann. Ich werde einmalig 175 I.E. Gonal-F spritzen und dann auf 150 I.E. runtergehen, bis mein Doc wegen der Überstimulationsgefahr bereits an Tag 6-8 den ersten Ultraschall macht, um weiterzusehen. Hinzu komen wird dann noch Orgalutran. Zudem haben wir nochmal über das Für und Wider von Frischetransfer oder Kryo gesprochen und er hat mir sehr genau erklärt, dass nach neuesten Erkenntnissen wohl feststeht, dass zu stark erhöhte Östrogenwerte (die ich höchstwahrscheinlich haben werde) sich sogar eher negativ auf die Qualität der Schleimhaut auswirken, und damit auf eine Einnistung. Er war wohl gerade wieder in den USA auf dem großen Kongress für Reproduktionsmediziner und das habe sich dort nach neuesten Erkentnissen wieder bestätigt, genau wie die Erkenntnis, dass mit Kryoversuchen die besseren Schwangerschaftsraten erzielt werden. Es gibt ja in den USA ganze Kliniken die machen nur Kryos. Ob das wirklich so ist, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. Somit werden wir abwarten, wie es sich in meinem IVF/ICSI-Durchgang entwickelt und dann nach aktueller Sachlage entscheiden, und ggf. auf einen Transfer verzichten, dann alle befruchteten Eizellen einfrieren, um dann im darauffolgenden Zyklus einen Kryoversuch zu starten. Dieser bietet für mich ggf. auch die Möglichkeit, die Schleimhaut etwas länger zu stimulieren. But we will see and cross the bridge when we come to it.

Mit diesem für mich runden Plan bin ich sehr happy gerade und 150 I.E. Gonal-F waren auch genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Mehr hätte ich nicht gewollt.
So und nun muss ich nur noch den Papierkram erledigen, Krankenkasse und Co. und dann habe ich bis Januar Ruhe an der KiWU-Front, werde lediglich meine TCM-Termine wahrnehmen und dat wars...herrlich. Diese Arztrennerei nervt auch irgendwann tierisch, v.a. wenn man wie ich mittlerweile alles hinterfragt, und die Ärzte es durchaus schwer haben Vertrauen herzustellen.

Dienstag, 11. November 2014

Überfälliges Update - Durcheinander im Kopf!

Da bin ich wieder! Ich hatte so viele Dinge zu tun die letzten Wochen, dass ich gar nicht zum bloggen gekommen bin und jetzt weiß ich nicht wo ich anfangen soll. Naja selber Schuld, wenn man so lange wartet mit seinen Updates.

Ich hatte mittlerweile wieder ein paar Arzttermine, die mich mehr oder weniger durcheinanderwirbelten und auch verunsicherten.

Termin Nr.1:
Der Kontrolltermin bei meinem Frauenarzt nach der OP in Hamburg war noch sehr gut, alles sah schön aus und die Schleimhaut war bei 4,8/4,9 mm.

Termin Nr.2:
Von meinem anschließenden Termin bei meinem Kiwudoc hatte ich mir einiges mehr erwartet, letztendlich war ich 5 Minuten drin, und mit einem Ultraschall, einem Stimulationsprotokoll und einem IVF-Antrag wieder draußen. Er meinte, ich könne noch drei Monate Cycloprogynova nehmen, wie von Dr. Nugent empfohlen und dann direkt mit einer IVF starten, oder die Schleimhaut vorher probeweise hoch stimulieren nach seinem Programm. Irgendwie war mein Arzt total im Stress, dass wir nicht mal das Stimu-Protokoll besprochen haben, und so blieb ich mit vielen Fragen zurück. Auch die Papiere waren nicht ganz richtig, der Transfer von 2 Embryonen plus freeze all in war angekreuzt, was definitiv falsch ist bzw. noch gar nicht feststeht. Und eigentlich möchte ich doch lieber gleich eine ICSI bei der Krankenkasse beantragen, für den Fall, dass die Spermiosus am entscheidenen Tag nicht so toll sind. Ich fühlte mich dann mit dem Stimu-Protokoll, das lediglich für die Schleimhaut gedacht war, nicht wirklich gut. Der anschließende Gang in die Apotheke verhagelte mir dann vollends den Termin, als mir die Apothekerin eröffnete, dass das Cialis (quasi Viagra für die Schleimhaut/Durchblutung) € 180,00 kostet und ich minimum zwei Packungen pro Zyklus benötigen würde, und das alles ohne wirklichen Versuch. Naja so ging ich ohne Cialis wieder raus aus der Apotheke, und war frustriert.

Termin Nr.3:
Ich hatte dann einen erneuten Beratungstermin im Kinderwunschzentrum der Uniklinik bei der netten Ärztin, da ich eine Zweitmeinung wollte, wie die mich stimulieren würden und natürlich den Stapel Visitenkarten von Dr. Nugent dort abgeben wollte. Darum hatte mich die Ärztin ja extra gebeten. Letztendlich war sie ähnlich meinem Kiwudoc der Meinung, ich solle jetzt noch die 3 Monate Cycloprogynova nehmen und dann würden auch sie direkt mit einer ICSI starten und mit Gonal F stimulieren. Sie meinte allerdings ich könnte zusätzlich zu Cycloprogynova noch ein Östrogenpflaster Estramon 100 verwenden. Dies erschien mir sinnig, weniger aufwendig als das Programm meines Kiwudocs und ganz umsonst ist der Spaß auch noch. Ich dachte mir, schaden kann es sicher nicht und vielleicht schaffen wir damit ein paar Millimeter mehr Schleimhaut. Mit diesem Termin war ich dann sehr zufrieden und beschloss für mich, noch drei Monate Cycloprogynova plus das Östrogenpflaster zu nehmen, und auf das Stimuprogramm meines Kiwudocs zu verzichten.

Termin Nr.4:
Seit kurzen gehe ich jetzt zusätzlich zu der ganzen Schulmedizin zum TCM. Die Ärztin, die auch Allgemeinmedizinerin ist, ist auf Kinderwunschpatienten spezialisiert, und direkt bei mir um die Ecke. So hatte ich das erste mal Akupunktur, irgendwie witzig und schmerzhaft fand ich es mal überhaupt nicht. Seit dem Termin trinke ich nun jeden Tag eine Ladung Kräuter heiß aufgebrüht, wobei ich manchmal damit zu kämpfen habe die Tagesration zu bewältigen. Im Moment liegt der Fokus auf meinem körperlichen Gesamtzustand, meiner schlechten Nebennierenwerte und meinem Immunsystem nach den ganzen heftigen Medikamenten (MTX etc.). Während der IVF/ICSI wird sie dann ihr Hauptaugenmerk auf das Wachstum der Schleimhaut legen. Ich bin gespannt ob es was bringt und was mich der Spaß kosten wird.

Termin Nr.5:
Gestern hatte ich einen Termin bei einer neuen Frauenärztin, die mir empfohlen wurde. Ich beschäftige mich ja schon länger mit einem Wechsel, da das Vertrauensverhältnis zu meinem FA nicht mehr das beste ist, auch wenn er objektiv nichts falsch gemacht hat, aber es fiel eben schon der ein oder andere unpassende Satz. Ich könnte in einer erneuten SS kein absolutes Vertrauen zu ihm haben, aber wem vertraue ich da schon. Eigentlich nur meinem Pränatalmediziner Dr. G., der mich aber Gott sei Dank auch betreuen würde. Der Termin gestern war eigentlich sehr gut, die Ärztin nahm sich sehr sehr viel Zeit und war sehr interessiert. Nur der anschließende Ultraschall zerhagelte mir meinen Tag. Im Fundus war meine Schleimhaut bei 3,7-4,7 mm an Zyklustag 7 aufgebaut, was ja für meine Verhältnisse nicht so schlecht ist. Aber leider habe ich nun den Zervixhals hoch bis kurz vor dem Fundus Flüssigkeit in der Gebärmutter, es sieht aus wie ein Tunnel gefüllt mit Wasser. Ich bin erschrocken, da mich das Bild doch sehr an meine Ultraschallbilder vor meiner 1. Asherman-OP erinnerte und ich habe die Bilder dann auch nochmal verglichen. Die Ärztin meinte, dass es nicht ganz normal sei und man weiter beobachten solle, ob es mit der nächsten Menstruation abgeht.
Ich frage mich natürlich, ob es jetzt vielleicht an den Östrogenpflastern liegt, an dem Mehr an Östrogenen, oder was es sonst sein könnte. Allerdings ließ mich der Befund gestern nicht mehr los, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, die Welt erschien mal wieder so ungerecht, und mich quälte die Frage, ob das hier alles, dieser ganze nicht aufhörende Kampf überhaupt noch einen Sinn hat. Warum kann ich nicht mal zwei Termine hintereinander was gutes bzw. zu hören bekommen, dass alles soweit normal aussieht.
Naja ich bin dann nicht untätig geblieben und habe nun bereits am Donnerstag einen erneuten Termin bei meinem Kiwudoc, da ich denke, dass er am ehesten etwas damit anfangen kann. Bis zu meinem eigentlichen Besprechungstermin bei ihm Anfang Dezember kann ich nicht im Ungewissen hängen.

Sollte irgendwer von euch mit Flüssigkeit in der Gebärmutter vielleicht im Zusammenhang mit Hormongaben etwas anfangen können, wäre ich um jeden Input dankbar. Ansonsten drückt mir die Daumen, dass es alles harmlos ist.

Eure Sternenmami

Montag, 3. November 2014

Liebster Award

Liebster Award,

ja auch ich wurde schlussendlich nominiert von der lieben Frau Spinne. Vielen Dank Dir liebe Frau Spinne dafür und vor allem für die Worte, die du mit meiner Nominierung verbunden hast.

Ist man für den Award nominiert, heisst es, 11 Fragen zu beantworten, dann 11 Fragen zu stellen und 11 Blogs mit unter 1000 Abonnenten zu nominieren.

Los gehts mit meinen Antworten:

1. Gibt es Themen, die du nicht in deinem Blog erwähnst, obwohl sie dich sehr beschäftigen?

Eher nicht, ich war in diesem Jahr so mit dem Kinderwunschthema und meiner Krankheitsgeschichte beschäftigt, da blieb eigentlich keine Zeit und Kopf für irgendetwas anderes.

2. Gibt es etwas (Eigenschaft/Körperstelle) was du an dir ändern möchtest?

Einmal eine neue Gebärmutter bitte...nein nein, Scherz beiseite. Ehrlich gesagt bin ich sehr zufrieden mit meinem Körper, hier und da könnte mein Hinterteil etwas fester sein, aber von nichts kommt nichts. Ich habe einen kleinen Aufräumfimmel und bin ein kleiner Perfektionist, das macht das Leben manchmal unnötig anstrengend. Macnhmal wäre ich gerne etwas lockerer in dem Sinne dass ich die Dinge besser auf mich zukommen lassen könnte.

3. Was wolltest du schon immer mal machen, hast dich aber bis jetzt nicht getraut?

Hmm, gute Frage, ehrlich gesagt bin ich ein kleiner Schisser und seit dem Passierten wohl noch mehr und deswegen fällt mir grad nichts ein.

4. Bei welchem Song/Band/Musikrichtung kannst du nicht mehr an dich halten und gehst voll ab?

Auf den letzten Hochzeiten, Partys etc... Atemlos von Helene Fischer...omg...

5. Gibt es etwas in deinem Leben, was du gerne ungeschehen machen würdest?

Den Tod und Verlust unserer kleinen Maus natürlich...

6. Was sind dein absoluter Lieblingsfilm und Lieblingsserie und warum?

Lieblingsfilm "Sissi" Teil 1-3 natürlich (jedes Jahr an Weihnachten erneut zum dahinschmachten, "Viva la mama"); Lieblingsserie "Downton Abbey", früher "Sex and the City".

7. Welche "Sache" lässt in dir die Sammelleidenschaft hervortreten?

Eigentlich gar nichts, ich bin niemand der Dinge anhäuft oder sammelt, aber von tollen Designerhandtaschen könnte ich, würde es mein Geldbeutel hergeben, nie genug haben können.

8. Wovon kannst du nicht die Finger lassen (Testen, Chips, deinem Süßen)?

Eindeutig Chips und Süßes, verdrücke teilweise 3 Packungen Chips plus Schokolade und Gummibärchen in allen Varianten in einer Woche. So kann ich gleich von meinem neuesten Projekt erzählen. Seit heute habe ich vor bis Weihnachten keine Süßigkeiten mehr zu essen, ausgenommen sind Desserts beim Essen gehen. Ich bin gespannt wie lange ich durchhalte. Ziel ist ja im Moment, meinen Körper fit und gesund zu bekommen für den nächsten Versuch ...

9. Gibt es Jugensünden von denen du uns berichten magst?

Es gibt haufenweise lustige Stories über die meine Freundinnen und ich uns heute noch immer wieder aufs neue kaputt lachen können. Aber einmal habe ich richtig Mist gebaut:
Übergebe niemals die heimliche Partyleitung einer Freundin, die dann genüsslich ins Bett geht, während du schon schläfst wegen Bauchschmerzen, und die Horde 5 Jahre älterer Jungs nicht mehr vorher aus dem Schlafzimmerbett deiner Mutter entfernt hat, so dass du durch das Gebrüll deiner wütenden Mutter am nächsten Morgen geweckt wirst, die gerade dabei ist, diese Jungs aus ihrer Wohnung und ihrem Bett zu schmeißen.

10. Machst dir manchmal was vor?

Hmm, schwierige Frage. Macht das nicht jeder mal...

11. Welche Eigenschaften/Fähigkeiten hoffst du mal "vererben" zu können.

Meine fröhliche und unkomplizierte Art. Ich weiß, dass ich nicht mehr dasselbe fröhliche und immer lachende Mädchen bin wie vor meinem Schicksalsschlag, aber ich hoffe ich werde es wieder.

Jetzt aufgepasst kommen meine 11 Fragen:

1. Wie lange bloggst du schon?
2. Schulmedizin oder Naturheilverfahren?
3. Was war dein schönster Urlaub?
4. Was ist deine Lieblingsfarbe?
5. Was war das größte Fettnäpfchen in das du mal getreten bist?
6. Blond oder braun?
7. Wovor fürchtest du dich?
8. Wen bewundest du?
9. Was ist für dich an Weihnachten unerlässlich?
10. Städtetrips,Strandurlaube oder mit dem Rucksack drauf los?
11. Hast du einen Lieblingsnamen?

Da die meisten von uns doch schon nominiert wurden, nominere ich jetzt noch

die liebe Tamara von www.sternenstaubemma.blogspot.de und
Frau Schwani von www.frauschwanisbauchgefuehl.wordpress.com
und wer sonst noch Lust hat mitzumachen, ist natürlich gerne dazu aufgerufen.

Alles Liebe eure Sternenmami

Dienstag, 21. Oktober 2014

180 Grad Wendung :)

Jetzt will ich endlich von meiner 2. Asherman OP in Hamburg bei Dr. Nugent berichten. Ich brauchte die wunderschönen Herbsttage am Wochenende mit meinem Mann um meine Gedanken zu sortieren, mir meiner/unserer Pläne klar zu werden und diese bewusst und in aller Ruhe fällen zu können. Denn schließlich muss und will ich gefühlsmäßig voll dahinter stehen können. Und das tue ich im Moment zu 100%. Ich habe so ein Vertrauen in mir, dass alles gut werden und es beim nächsten mal anders kommen wird. Und so ein Gefühl habe gerade ich sehr sehr selten.

Was soll ich sagen, ich bin einfach nur glücklich und unendlich froh. Dr. Nugent kam mit einem dicken Daumen nach oben an mein Bett und ich konnte nicht glauben, was er mir eröffnete. Alles sieht super aus in meinem Organ, die komplette Gebärmutterhöhle ist mit Schleimhaut ausgekleidet, die Eileiterabgänge sind frei und er musste lediglich wie er es so schön ausgedrückt hat, kleinere kosmetische Korrekturen durchführen, also quasi ein kleines Feintuning. Laut offiziellem OP-Bericht war es noch ein leichtes Asherman Grad I. Ich traue es mich noch gar nicht zu sagen, aber ich habe nun laut ärztlicher Aussage wieder ein völlig normal konfiguriertes Uteruscavum, das ausreichend Endometrium aufweist. Ist das zu glauben!!! Ist das die ausgleichende Gerechtigkeit für das was ich durchmachen musste, gibt es so etwas überhaupt? Oder ist es einfach mein toller Körper, der all seine Regenerationskräfte entfaltet hat, um das so schnell hinzubekommen. Ganz egal, es ist wie es ist und ich bin sehr glücklich darüber. Ich fühle mich endlich nicht mehr so gehandicapt und wieder wie eine normale gesunde Frau, die es versuchen könnte, wenn sie wollte. Sicher ist aber, dass Dr. Nugent ein so wunderbarer Arzt ist, ein Künstler auf seinem Gebiet und ein wahnsinnig guter Operateur, der uns Asherman-Frauen überhaupt erst die Möglichkeit zurück gibt, einen erneuten Schwangerschaftsversuch wagen zu können.

Ich soll nun noch drei Zyklen hormonell die Schleimhaut hoch stimulieren, da sie noch sehr dünn ist und dann können wir mit ärztlicher Absegnung erneut versuchen uns unseren Kinderwunsch zu erfüllen. Und das werden wir! Ich will es noch mal aus ganzem Herzen versuchen. In mir ist Ruhe eingekehrt, im Moment verspüre ich keine Eile, auf einen Zyklus mehr oder weniger kommt es mir nicht an, denn mein oberstes Ziel ist gesund schwanger zu werden, und es eben nicht zu erzwingen oder übers Knie brechen zu wollen.

Für den Moment bin ich glücklich und gespannt, wie mein KiWU-Doc und ich ab nächsten Zyklus das Projekt "Pimp my Schleimhaut" angehen werden. Drückt mir die Daumen, dass wir die letzten Meter auch noch so toll schaffen.

P.S. Vielen vielen Dank für all Eure lieben Worte vor meiner OP, es gibt Kraft und macht Mut!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihre Hormone

Jaja Risiken und Nebenwirkungen der lieben Hormone machten dann doch auch vor mir nicht Halt. Cycloprogynova nimmt man wie eine Pille, so dass man in der 7-tägigen Einnahmepause seine Menstruation bekommen sollte. Die bekam ich dann Gott sei Dank auch, wenn auch die ersten beiden Zyklen nur jeweils zwei Tage, aber ich war froh überhaupt rot zu sehen, was bei Asherman ja nicht selbstverständlich ist. Doch kurz vor Eintreffen der Menstruation schlugen die Hormone immer in Form von Hitzewallungen, Schüttelfrost und heftigsten Kopfschmerzen voll zu. Ich verbringe diese Zeit meist im abgedunkelten Schlafzimmer im Bett. Naja aber zumindest war ich froh, dass die Blutungen so schön auf die Minute genau parierten und ging davon aus, das funktioniere jetzt immer so gut. Denkste, würde mal wieder das kleine Teufelchen auf meiner Schulter sagen.

Die 3. Menstruation verlief dann vorletztes Wochenende leider ganz anders, irgendwie hatte ich das Gefühl es kam nicht so richtig zum Hormonabfall. So setzte auch meine "Blutung" erst verspätet und nicht so richtig ein, war eher nur eine Schmierblutung. Natürlich verunsicherte mich das wieder sehr, drückte mir auf die Stimmung und ich dachte sofort an wieder entstandene Verwachsungen. Gerade deswegen ist es glaube ich jetzt sehr gut, dass Dr. Nugent am Donnerstag eine erneute Kontrollhysteroskopie durchführen wird. Ja ich fliege morgen wieder nach Hamburg zu meiner 2. Asherman-OP und wehre mich innerlich gerade noch sehr gegen mein eigentlich ganz gutes Gefühl, was den Befund am Donnerstag angeht. Wahrscheinlich ist das Selbstschutz, aus Angst das Loch im Boden, in das ich schon so oft gefallen bin, könnte danach noch tiefer werden. Ich hoffe natürlich sehr darauf, dass ich keine weitere OP benötige und vielleicht grünes Licht bekomme. Auf der anderen Seite macht mir das auch Angst und ich frage mich, ob ich vielleicht zu viel Angst davor habe es noch mal mit einer Schwangerschaft zu probieren. Ich habe keine Ahnung, wie es nach der OP weitergehen soll, diesbezüglich herrscht in meinem Kopf gerade absolutes Wirrwarr und das Gedankenkarussell dreht sich fröhlich in alle Richtungen und schwimmt nur so durch die Befundalternativen und die jeweils möglichen weiteren Schritte. Die Strategie, Donnerstag abzuwarten und die Dinge dann zu sortieren klappt gerade nicht sehr gut.

Ich konnte mich nicht mal wirklich über meinen Arzttermin von heute morgen freuen. Ganz im Gegenteil es flossen erstmal die Tränen. Mein Pränatalmediziner Dr. G. war heute sehr zufrieden mit dem Ultraschall, wenngleich die Schleimhaut auch nur 3,3mm hatte, was mich natürlich nicht zufrieden stellte. Auf der anderen Seite passt Dr. G. dieses ganze rum probieren mit all den Hormonen nicht und er würde gerne mal ein Zyklusmonitoring meines natürlichen Zyklus machen, aber ich habe da ja das kleine Problem mit dem PCO, und hätte Angst, dass sich dann nichts tut und wieder Verklebungen bzw. Verwachsungen entstehen könnten. Auf der anderen Seite wäre es interessant, ob die Schwangerschaft vielleicht bei mir hormonell etwas verändert hat. Ach ich habe keine Ahnung! Ich fühle mich hin und her geworfen zwischen den Meinungen meiner Ärzte und nur noch wie ein doofes Versuchskaninchen. Niemand weiss so Recht, wie und was er am besten mit mir anstellen soll. Ich hab einfach keinen Bock ein Versuchskaninchen zu sein und will im Moment einfach meine Ruhe. Vielleicht gelingt es mir nach der OP, mich mal etwas frei zu schwimmen, mich nur auf mich zu besinnen und tief in mich zu gehen, und auf mein Bauchgefühl zu hören, um dann eine Entscheidung treffen zu können.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Ich bin hier auf meinem Blog endlich in der Gegenwart, im Hier und Jetzt angekommen. Eigentlich dachte ich ja, ich schreib mal schnell das Geschehene in vier Wochen auf und bin dann auf dem aktuellen Stand, aber es kam anders. Aber ich glaube das war auch sehr gut so, denn ich denke es trägt entscheidend zu meinem Verarbeitungsprozess bei, dass ich noch mal alles aufschreiben konnte. Im Grunde ist mein Blog meine Art und mein Weg der narrativen Traumaverarbeitung. Es hat schon seinen jeweiligen persönlichen Sinn, dass es so viele Kinderwunschblogs gibt. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Abend ...

Montag, 13. Oktober 2014

Kurz Luft holen und auf in den nächsten Kampf

Nach meiner ersten Asherman Operation bei Dr. Nugent hatte ich endlich etwas Zeit Luft zu holen und durchzuatmen. Hatte ich doch vorher wöchentlich bis zu zwei Arzttermine, sollte es ruhiger werden. Nach der OP waren Dr G. und Dr. P. sehr zufrieden mit dem Ultraschall, da dieser zumindest wieder ein normal geartetes Organ zeigte, wenn auch meine Schleimhaut gegen Zyklusende nur 4,5 mm maß. Auch mein Frauenarzt traute seinen Augen nicht, verstand aber immer noch nicht, warum ich dafür extra nach Hamburg fliegen musste und warum ich in drei Monaten denn unbedingt noch mal reinschauen lassen müsse. Er war natürlich immer noch fest davon überzeugt, in M. hätte man das auch hinbekommen. Ohne Worte! In meinen Kopf will so ein Verhalten einfach nicht reingehen, warum können manche Ärzte nicht einfach mal zugeben, dass ein anderer Arzt gute Arbeit geleistet hat und sich vielleicht informieren statt nur schlau daher zu reden.

Im August bekam ich dann allerdings noch mal den Rappel und wollte die Zeit nutzen alles weitere abklären zu lassen, was es sonst noch so gibt im Zusammenhang mit Schwangerschaftsproblemen, um vor allem auch meinem Mut einen kleinen Booster zu verpassen. Also begab ich mich in das Kinderwunschzentrum der Uniklinik zur speziellen Gerinnungssprechstunde. Allerdings hatte ich leider den ersten Gesprächstermin bei einem jungen Assistenzarzt, und dieser Termin sollte ein Kampf werden der mich meine letzten Nerven kosten sollte. Ich hatte alles penibel vorbereitet, meine Geschichte aufgeschrieben, alle Befunde dabei etc., und damit noch den Vorabend verbracht. Der Arzt war ein solches A... (sorry, normalerweise ist das nicht meine Ausdrucksweise, aber es macht mich immer noch wütend), mein Wissen überforderte ihn bzw. passte ihm gar nicht, und so schaute er nicht mal rein in meine Unterlagen und meinte doch allen ernstes zu mir, "was wollen Sie eigentlich hier, sie hatten doch erst ein Windei und einen Spätabort", "ich sehe keine Indikation für Gerinnungsfaktoren" (wohlgemerkt ich habe eine Mutation und sollte laut Befund weiteres abklären). Er könne eine Diagnostik vor der Krankenkasse allenfalls mit meinem Leidensdruck rechtfertigen, aber ich könne es ja selber zahlen. Er hätte hier Frauen mit 5-6 Abgängen oder Fehlgeburten sitzen, was ich hier überhaupt wolle. Wohlgemerkt soll es eine KiWU-Klinik sein und ich habe auch noch PCO etc., aber nein die wollen wohl keine Patienten. Und so ging das dann eine geschlagene Stunde mit meinem Fight mit diesem jungen geschleckten Hornbrillen tragenden Söhnchen von ... Weiter meinte er noch, also ich würde ja nicht noch mal nach Hamburg fahren und wieso noch mal reinschauen, ohne Worte und von Asherman natürlich keinen blassen Schimmer. Ich habe mich richtig angelegt mit diesem Arzt, womit er vermutlich nicht gerechnet hat, aber es hat mich natürlich auch immens viel Kraft gekostet, und ich hatte Mühe meinen Tränen zurück zu halten. Aber was denkt der denn, wer er ist, so was lass ich mir mit meiner Vorgeschichte nicht bieten. Ich habe keinen Bock mehr auf weitere unnötige Eingriffe in meine Gebärmutter, denen mit einer einmaligen Blutabnahme vorgebeugt werden könnte. Naja das Ende vom Lied war, dass er im Nebenzimmer die Oberärztin kommen hörte, und mal kurz verschwand, und kleinlaut mit den Worten "die Oberärztin hat das Go zur Gerinnungdiagnostik gegeben" zurück kam. Ach sieh mal einer an. Einen Ultraschall mit einem Steinzeitmodell zu machen ließ er sich dann aber nicht nehmen und der nächste unqualifizierte Kommentar folgte natürlich prompt: "Schleimhaut kann ich da nicht wirklich erkennen, außer im Fundus"... du Honk, da war übrigens unser großes Problem vorher und keine Schleimhaut. Er fragte dann noch kurz nach meinem Beruf, und spätestens mit meiner Antwort war ihm vermutlich klar, warum das für ihn mit mir eine ganz schwere Geburt war.

Was war ich dann froh, dass die Befundbesprechung zwei Wochen später mit der Oberärztin stattfand, die sich als das komplette Gegenteil herausstellte. Sie war wahnsinnig interessiert, besprach wirklich alle Facetten meines Falles äußerst detailliert mit mir, klärte mich über das sogenannte Time Lapse Embryoscop auf und hatte auch die Leiter der Geburtshilfe der Uniklinik um Mitbeurteilung gebeten, v.a. was das Risiko einer erneuten Schwangerschaft angeht und möglichen Präventivmaßnahmen. Und sie hatte im Namen der Uniklinik ein besonderes Interesse an Dr. Nugent und seiner Tätigkeit. Aber das Beste war natürlich dass die Gerinnungsdiagnostik ohne Befund blieb. Der Kommentar meines Mannes "noch eine Baustelle an dieser Front hätte dann aber wirklich das Fass zum überlaufen gebracht" trifft es ganz gut, und er hätte vermutlich Recht behalten.

Samstag, 11. Oktober 2014

Die Kleinsten werden die Größten sein ...

"Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel." (Matthäus 18,10)

Gestern war die Trauerfeier und Beisetzung unserer kleinen Maus. Da ich nach der Fehlgeburt so lange im Krankenhaus lag, konnten wir an dem ersten Termin der Klinik nicht teilnehmen. So mussten wir jetzt doch sehr sehr lange darauf warten. Gestern vor 7 Monaten auf den Tag genau hatte ihr kleines Herzchen aufgehört zu schlagen.

Es war eine sehr schöne und würdevolle Trauerfeier, aber auch sehr anstrengend, da ich noch mal sehr viel weinen musste, aber es tat auch sehr gut noch mal so sehr um unsere Kleine weinen zu können. Die Frage "Warum wurde mir so viel mehr genommen als "nur" unsere kleine Tochter" war aber auch präsenter denn je. Ich stand an diesem Grab und leise klopften auch sehr schwierige Gedanken an meinen Hinterkopf. "Musste ich heute das einzige Kind das ich jemals geboren haben werde zu Grabe tragen." Fragen über Fragen auf die ich keine Antwort bekommen werde, und dessen fragen eigentlich sehr viel Kraft kostet, aber manchmal lässt es sich eben nicht verhindern. Die Zukunft wird uns vielleicht Licht in diese Dunkel bringen...und so beende ich diesen Post mit den Worten von Dietrich Bonhoeffer, die wir gestern aus vollem Herzen gesungen haben.

"Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag..." (Dietrich Bonhoeffer)


Mittwoch, 8. Oktober 2014

1. Asherman OP bei Dr. Nugent in Hamburg

Bereits 5 Tage später stand mein OP-Termin für Hamburg fest. Dr. P. hatte mit Dr. Nugent gesprochen und einen Termin für mich vereinbart. Die Hormone sollte ich bis zum OP-Termin unverändert weiter schlucken.

Zunächst wehrte ich mich so sehr gegen eine weitere OP, wollte ich doch keine OP mehr. Ich hatte schon ein kleines OP-Trauma mitgenommen aus den vorangegangenen Eingriffen und das liebe Blut und ich passten auch nicht mehr so gut zueinander. Ich hatte genug von Ärzten und dem Gefühl das ständig jemand in mir rumfummelt, ich wollte selbst über meine körperliche Unversehrtheit entscheiden. Aber das tat ich letztendlich auch, niemand hätte mich zwingen können nach Hamburg zu fahren. Doch je näher die OP rückte, desto mehr wollte ich sie und konnte es irgendwann gar nicht mehr abwarten, war es doch meine einzige Hoffnung und auch der nächste Schritt nach vorne, hoffentlich wieder in die richtige Richtung. Ich wusste egal wie der Befund ausgeht, gehe ich meinen Kinderwunschweg weiter entweder mit mir selbst oder mit Plan B. Ich wusste, auch mit einem sehr schlechten Befund oder dem "Ende" würde ich irgendwie umgehen lernen, denn wir hätten unseren Plan B. Ich hatte viele Phasen da wünschte ich mir so sehr mein altes Leben zurück, meine Unbeschwertheit und meine Lebensfreude. Ja ich denke ich habe mich schon sehr verändert seit den Ereignissen der letzten Monate. Ein Stück weit bin ich ruhiger, demütiger und irgendwie auch gelassener geworden, kann die Dinge etwas leichter auf mich zukommen lassen und plane nicht mehr alles generalstabsmäßig, andererseits ist mein Leben gefüllt von so viel Trauer und Verzweiflung und ich bin definitiv nicht mehr die unbeschwerte fröhliche Person die ich früher einmal war. Es gibt nur noch sehr selten Momente, in denen es mir mal wirklich gelingt, loszulassen und ausgelassen zu sein. Genauer gesagt waren es bis zum heutigen Tag zwei Abende.

Am 15. Juli 2014 war es dann soweit. In der Tagesklinik Altona in Hamburg angekommen, stand zunächst das Gespräch mit der Anästhesistin an, dann das Gespräch mit DEM Asherman Spezialist Dr. Nugent (wollte das nochmal betonen) inklusive Ultraschall, in dem er mich über seine Möglichkeiten beispielsweise des Einsetzen eines Stents oder auch eines sog. Hyalobarrier-Gels aufklärte und dann ging es bereits in die Umkleidekabine und den Aufwachbereich, in dem sich wunderbar nette und fröhliche Schwestern um mich und die anderen Frauen kümmerten. Es war alles so harmlos dort und hatte so gar nicht die Krankenhausatmosphäre die ich kannte. Es war eine rundum schöne OP-Erfahrung wenn man das so sagen kann. Direkt nach der OP hatte ich relativ starke Nachblutungen, was mich doch zunächst verunsicherte, die aber Dr. Nugent immer sofort kontrollierte. Der Befund nach der Gebärmutterspiegelung mit Adhäsiolyse lautete Asherman-Syndrom Grad III. Laut Dr. Nugent waren großflächige Verwachsungen vorhanden, die sich aber gut lösen ließen. Auch Plazentareste fand er noch, meinte aber zur Rechtfertigung von Dr. G., dass man diese auf dem Ultraschall nicht mehr hätte erkennen können. Eine Seite im Fundus sah wohl noch sehr wüst aus, aber die beste Nachricht war, dass doch relativ gut Schleimhaut vorhanden war zwischen den Verwachsungen, was ich wohl den hohen Hormondosen von Dr. P. zu verdanken hatte. Ich bekam am Ende der OP das sogenantes Hyalobarrier-Gel in die Gebärmutter, dass sich quasi wie ein Schutzfilm über die verletzten Stellen legen sollte, damit keine neuen Verwachsungen entstehen bzw. die Schleimhaut mehr Zeit hat, sich über diese Stellen zu legen. Dr. Nugent entließ mich mit den Worten, "ich kann Ihnen für die nächste OP nichts versprechen, aber wir sind noch nicht am Ende unserer medizinischen Möglichkeiten". Das übliche Vorgehen nach einer Asherman-OP so auch bei mir, ist die Einahme von Cycloprogynova (Östrogen-Gestagen-Präparat ähnlich einer Pille, aber ohne verhütende Wirkung) über 3-4 Zyklen zum Schleimhautaufbau und dann eine erneute Wiedervorstellung bei Dr. Nugent zur Hysteroskopie, die je nach Fall eine reine Kontrollspiegelung oder eben wieder eine Adhäsiolyse ist. Danach werden die Karten je nach Fall jedesmal neu gemischt.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Diagnose: Asherman-Syndrom

Seit meinem Arztbrief mit den Worten Asherman-Syndrom googelten meine Mutter und ich viel, wobei ich auf die Seite der Selbsthilfegruppe www.asherman.de stieß, aber irgendwie war ich noch nicht so weit mich dort aufnehmen zu lassen, denn ich hoffte ja noch. Dort stand was von einer Tagesklinik, aber sonst kein Name. Im Internet stieß ich eigentlich nur auf alte Fälle aus früheren Jahren und den Namen Dr. Gallinat als DEN Asherman Spezialisten, doch ca. um das Jahr 2009 brachen die Berichte ab, und ich befürchtete bereits, dass dieser Arzt wohl nicht mehr praktizieren würde.

Aber dann stießen wir bzw. zu aller erst meine Mutter auf den wundervollen Blog www.asherman-syndrom.blogspot.de von dir liebe Tanja und dort auch auf den Namen Dr. Nugent. Meine Mutter war es die mich anrief, und meinte "da gibt es einen Nachfolger von Dr. Gallinat in der Tagesklinik Altona, der heisst Dr. Nugent". Und nun machte auch die Tagesklinik die auf der Seite der Selbsthilfegruppe genannt war Sinn.
Und deswegen geht heute noch mal auf diesem Wege ein riesiges Dankeschön raus an dich liebe Tanja für deinen wunderbaren Blog, den du warst es, die uns auf den richtigen "Ashermanweg" geführt hat. Danke, danke, danke... Und es zeigt mal wieder eindringlich, dass es die Berichte von Betroffenen dringend braucht, um sich selber ein Bild von Ärzten und Behandlungsmethoden machen zu können. Es gibt Berichte über Frauen mit einer Plazenta Increta, bei denen die ersten zwei oder drei Ärzte ihnen allesamt die Gebärmutter entfernen wollten, bis sie nach eigener Recherche endlich Ärzte fanden, die sie mit MTX behandelten. Bei solchen Berichten bekomme ich Gänsehaut, und das darf es einfach nicht geben.

Soweit so gut, ich fraß derweil weiter fleissig meine Hormone ohne abzubluten und hoffte, bis zu besagten Termin bei Dr. P.. Zuvor hieß es vor allem von Dr. G. immer, abwarten, nichts übereilen, Dr. Nugent und Hamburg wurde eher noch abgetan, und Dr. G. war zunächst guter Hoffnung. Doch es kam wie es leider kommen musste, Dr. P. war der erste der Flüssigkeitsansammlungen im Fundus feststellte und mir erklärte, dass dies darauf hindeute, dass dazwischen Veklebungen bzw. Vernarbungen sein könnten, die die Flüssigkeit am zirkulieren hinderten. Er erkundigte sich genauer nach Dr. Nugent, wo ich ihn her hatte, und googelte mit mir zusammen die Tagesklinik. Eine wie ich finde wichtige Aussage traf er, "eine Selbsthilfegruppe und eine Arztliste dieser sei ganz anders zu bewerten als das was beispielsweise auf wunschkinder.de oder kleinputz.de von sich gegeben werde". Dr. P. und ich das funktioniert einfach super, er vertraute meiner Recherche, machte sich ein Bild, und er wollte, dass ich möglichst schnell nach Hamburg zu einer Gebärmutterspiegelung zu Dr. Nugent fahre. Er versprach mir mit diesem Kontakt aufzunehmen und mich dort vorzustellen und das tat er auch. Ein durch und durch wunderbarer Arzt, dessen Aufgabe als Kiwu-Doc dies sicher erstmal nicht ist, sondern eigentlich wäre es ja die meine FA´s gewesen, aber den kann ich langsam in der Pfeife rauchen. Er ist so geschockt von dem Geschehenen, dass er mir keinerlei Mut macht, Aussagen trifft, wie "vielleicht sollten sie sich Alternativen für ihren Kinderwunsch suchen", mich teilweise was den schlechten Befund anging angelogen und ihn schön geredet hat, oh Ton: "Warum sollten sie jetzt noch Asherman bekommen, das ist so selten". Dass aber selbst einem Laien bewusst ist, dass meine Vorgeschichte es quasi bedingt, er wollte davon nichts hören. Er brauchte es wohl schwarz auf weiss. Er hat meiner Meinung nach mehr Angst vor einer erneuten SS meinerseits als ich selbst. Und von meinen Erzählungen von Dr. Nugent hielt er nicht viel, "für sowas könne es gar keinen Spezialisten geben, dafür wäre Asherman viel zu selten", "in M. haben wir auch Ärzte für eine Gebärmutterspiegelung".

Eine Woche nach meinem Termin bei Dr. P. am 05. Mai 2014 stand wieder ein Kontrolltermin bei Dr. G. an, ich erzählte ihm von dem Ultraschall bei Dr. P., aber Dr. G. stand unserem energischen Vorstoß noch etwas skeptisch gegenüber. Für mich war das in dieser Zeit nicht leicht, denn ich vertraue beiden Ärzten und diese waren aber zunächst nicht so ganz auf derselben Linie. Naja nach dem Ultraschall war Dr. G. ganz auf unserer Linie und auch er gab das "Go" für Hamburg. Die Diagnose von Dr. G. lautete an diesem Tag Verdacht auf Cave-Asherman-Syndrom nach Plazenta Increta. Obwohl ich es ja schon ahnte, zog es mir den Boden unter den Füssen weg. Jedes mal wenn ich es geschafft hatte, etwas Oberwasser zu gewinnen, verpasste mir das Schicksal einen erneuten Schlag, es wirkte zuweilen fast höhnisch, "Glaube du ja nicht, dass es das jetzt gewesen sein sollte...".




Dienstag, 30. September 2014

Kontrolltermine über Kontrolltermine

Bei meinem ersten Kontrolltermin nahm sich Dr. G. mal wieder sehr sehr viel Zeit für mich. Er zeigte mir die Bilder der OP und der Ultraschall zeigte zumindest eine Basalmembran wenngleich auch noch keine Schleimhaut, es war aber ja auch erst Tag 4 der Pille, hm so weit so gut! Und bei einer weiteren Stelle auf dem Ultraschall sah es sehr wüst aus und Dr. G. meinte, dies könnten ggf. noch Plazentareste sein. Dr. G machte mir sofort eindringlich klar, dass ich doch so schnell wie möglich meinen Kiwu-Doc aufsuchen sollte und dieser sollte entscheiden, wie wir die Schleimhaut am besten zum wachsen bekommen. Sollten sich noch gesunde Schleimhautrezeptorenstellen in meinem Organ befinden, müssten wir diese mittels Hormonen bestmöglichst anregen. Die verbliebene Schleimhaut müsse es schaffen, sich über die verletzten Stellen auszubreiten, sonst könnten die Gebärmutterinnenwände miteinander verkleben, so erklärte mir Dr. G das, wovon ich noch keine Ahnung hatte.

"So viel Schleimhaut wie möglich und so schnell wie möglich lautete seine Devise"!

Noch im geparkten Auto laß ich den Arztbrief und da stand an meinen KiwuDoc mit dicken Buchtstaben gerichtet: "Proliferation der Schleimhaut. Asherman-Syndrom!!!". Ja es stand da mit drei Ausrufezeichen. Und ich hatte keine Ahnung was das bedeutete. Ich erzählte es kurz meiner Mutter, rief in der Kiwu an und bekam direkt nach Rücksprache mit Dr. P ein paar Tage später einen Termin bei ihm, ich fuhr in den Copyshop, scannte alle meine Arztbriefe ein und schickte sie an die Kiwu.

Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht das googeln anfangen würde, aber noch war ich so mit allem anderen beschäftigt, dass ich diesbezüglich nicht in die Tiefe gehen konnte. Aber mir war schnell klar, was Asherman bedeuten könnte und ich wurde panisch, heulte und drängte die Kiwu nochmals dazu mich noch am nächsten Tag dranzunehmen, aber es war ein Freitag und es ging beim besten Willen nicht, sie waren bis oben hin voll. Schließlich beruhigte mich die Aussage von Dr. P. etwas, dass es auf das Wochenende nicht ankommen werde und er sich gleich am Montag um den Aufbau der Schleimhaut kümmern werde.

Das Ultraschallbild bei Dr. P. war unverändert und er erklärte mir, dass er mich hoch dosiert wie auf einen Krykokonservierungsversuch stimulieren werde, und wir dann abwarten müssten, inwiefern sich eine Schleimhaut aufbaut und wann wir mich ggf. in die zweite Zyklushälfte mittels Utrogest transferieren würden. Das bedeutete für mich ab sofort drei Tabletten Progynova21 morgens und drei abends. Dr. P. war wie immer super und auch er war sofort meiner Meinung, dass wir keinen erneuten Schwangerschaftsversuch wagen würden ohne zumindest einmal mittels Gebärmutterspiegelung hineinzuschauen. Keine Schwangerschaft in unbekanntes Terrain! Naja aber soweit waren wir sowieso noch lange nicht.

Es folgten Kontrolltermine über Kontrolltermine bei Dr. G, bei Dr. P. und bei meinem Frauenarzt, jedesmal hieß es irgendwie, Basalmembran sichtbar, keine Schleimhaut im Fundus, nur zervixnah eine unaufällige Schleimhaut, aber wohl keine Plazentareste mehr, Progynova weiternehmen. Nach fast jedem Termin musste ich mich nach meinen Heulausbrüchen erst wieder sammeln und brauchte dafür meist mehrere Tage. Ich wusste, ohne Schleimhaut ist es aus und vorbei und mit jedem Termin ohne Fortschritt schwand das letzte Fünkchen Hoffnung. Ich war sehr verzweifelt, wofür hatte ich wochenlang im Krankenhaus durchgehalten und um meine Gebärmutter gekämpft, wenn es dann eh für die Katz gewesen war und ich mit diesem Organ eh nichts mehr anfangen könnte. Ich hatte Tage, da verfluchte ich die moderne Medizin, die mir mein Organ gerettet hat und wünschte mir an manchen Tagen sogar, dass sie mir mein Organ entfernt, und mir so die Entscheidung abgenommen und meinen Weg für mich entschieden hätten. Dann wäre die Bahn frei gewesen für Plan B, aber so hing ich mitten drin in all dem Chaos um meine Gesundheit, meinen Kinderwunsch und meinen Gefühlen.

Freitag, 26. September 2014

Einfach mal Danke sagen

Es ist mal wieder Zeit für einen Post aus der Gegenwart.

Vorhin habe ich von einem ganz ganz besonderen Menschen, der vor nicht allzu langer Zeit in mein Leben getreten ist und den ich zwar erst sehr kurz kenne, gefühlt aber schon so wahnsinnig nah bin, diese Postkarte geschickt bekommen.


Du wirst diesen Post vermutlich lesen und ich will dir auf diesem Wege noch mal ein Riesendankeschön schicken. Du hast mir ein Lachen aufs Gesicht gezaubert, dass noch immer anhält und das bedeutet mir sehr viel. Wie auch du schon mal gesagt hast, auch wenn uns schwere Schicksalsschläge zusammen geführt haben, so wird es doch einen Grund geben, dass wir uns kennengelernt haben und jetzt diese wunderbare Verbindung haben, die uns beiden so viel Kraft gibt.

Meine Liebe, ich danke dir von Herzen und schicke dir eine dicke Umarmung zurück per Luftpost.

Mittwoch, 24. September 2014

D-Day - Tag der 2. Operation

Und so kam er der D-Day, der Tag der Operation, der Rekürretage der Plazenta Increta nach MTX-Behandlung nach Spätabort in der 19. SSW so im medizinischen Fachchargon. Es war der 24. April 2014. Es war im wahrsten Sinne des Wortes D-Day, alle waren unheimlich angespannt, man merkte es dem ganzen Ärzteteam förmlich an und das trug natürlich nicht dazu bei meine Nervosität zu lindern. Bei einem HCG-Wert von 140 wollte Dr. G. operieren, weiter runter hat es der Wert nicht geschafft, aber es schien vertretbar die OP ohne großes Blutungsrisiko durchzuführen. Dr. G. hatte vor die Plazenta mit einer Zange zu umfassen und vorsichtig rauszuziehen. Naja so wieder mal die geplante Theorie! Aber wie ihr vermutlich schon bemerkt habt, mit Plänen und Theorien kommt man bei mir nicht weit. Die Realität sind meist anders aus...

Natürlich hatte ich auch diesmal vor der OP etwas zu Beruhigung bekommen, aber es wirkte überhaupt nicht, mein Körper wehrte sich wohl aus Nervosität dermaßen dagegen, dass ich mich zur Verwunderung der OP-Schwestern noch selber ohne Probleme auf das OP-Bett legen konnte und direkt vor der OP frierte, zitterte und voll anwesend war bis irgendwann die Narkose wirkte. Mein Körper wehrte sich mit aller Macht dagegen, die Kontrolle abzugeben. Im Aufwachraum ging dann mein erster Blick wieder Richtung Uhr und ich wusste sofort es hatte doch etwas länger gedauert. Das Rausziehen der Plazenta mittels Zange hatte leider nicht funktioniert, da die Plazenta bombenfest in der Gebärmutter saß. Dr. G. musste sie stückchenweise herausholen, was natürlich ein höheres Risiko dafür barg, dass Reste zurückbleiben konnten. Das Ärzteteam sprach von einer äußerst anspruchsvollen OP (insgesamt waren 4 Ärzte im OP!!!), aber das es wohl so aussah als sei die Plazenta komplett raus und ich keine 3. OP mehr benötigen sollte.

Leider bekam ich noch in der Nacht nach der OP Fieber und so gab es wieder Antibiotika, engmaschige Kontrolle und ich musste länger als geplant im Krankenhaus bleiben. Aufgrund meines PCO´s war auch klar, dass wir nun nach der OP nicht den Start eines nicht einsetzenden Zyklus abwarten konnten. Laut Ärzten war es besonders wichtig, dass direkt das Wachstum der Schleimhaut angeregt werde, damit die Wundheilung in der Gebärmutter ordnungsgemäß ablaufe, hatte die Plazenta doch einen riesigen Krater hinterlassen. So bekam ich eine hoch dosierte Östrogenpille verschrieben und begann diese direkt zwei Tage nach der OP zu nehmen. Die Stationsärzte ließen mich in dem Irrglauben, ich nehme jetzt ein halbes Jahr wegen dem MTX die Pille und könne es dann problemlos wieder probieren. Ich war mir nicht im Ansatz bewusst, dass das nicht die letzte OP gewesen sein sollte. Diese Aussage der Ärzte sollte sich v.a. auch für meine Psyche als fatal rausstellen, denn gefühlt sollte es jetzt erst richtig bergab gehen. Ich denke die Stationsärzte wussten es damals selber nicht besser. Naja aber Gott sei Dank war für 6 Tage nach der OP der erste Kontrolltermin bei Dr. G. geplant.


Freitag, 19. September 2014

Gefühlte endlos Warteschleife...

Nachdem ich den 2. Zyklus MTX überstanden hatte, wurde ich Anfang April in stabilem Zustand mit der Plazenta im Bauch nach Hause entlassen mit einem Berg an Medikamenten und Antibiotika. Es sollte kein weiterer Zyklus MTX mehr folgen, sondern der restliche HCG-Wert von alleine fallen. Wie viele Wochen dass noch dauern sollte, konnte mir natürlich keiner sagen. Die Operation sollte eigentlich erst bei einem nicht mehr nachweisbaren HCG-Wert bzw. einem HCG-Wert unter 100 stattfinden. Ich war zunächst erstmal froh, dass Gift losgeworden zu sein. Ich befand mich ja noch in dem Irrglauben, sobald die Plazenta raus ist, müsse ich wegen der Fehlgeburt drei Monate warten und wegen dem MTX sechs Monate und dann könnte ich es ohne Probleme erneut wagen.... Das MTX zerstört nämlich den Folsäurehaushalt und deswegen muss man etwas länger mit einer erneuten Schwangerschaft warten, ansonsten könnte es zu Missbildungen und Neuralohrdefekten kommen.

Zu Hause ging es mir gelinde gesagt den Umständen entsprechend schlecht. Die Ungewissheit fraß mich förmlich auf. Ich befand mich in einer schier endlosen nicht endenden Warteschleife. Ich hatte das Gefühl eines totalen Stillstandes. Mein Leben konnte nicht weitergehen, solange ich diese Monster im Bauch hatte. Und auf der anderen Seite war dieses Monster nicht greifbar und so unscheinbar für mich, konnte ich es ja nicht spüren oder greifen. Ich sah immer nur einmal wöchentlich diese Kugel auf dem Ultraschall. Mir wurde auch immer bewusster, dass ich den Tod unserer kleinen Maus erst anfangen könnte zu verarbeiten, wenn dieses Monster weg ist, und dieses "Kapitel" damit sozusagen abgeschlossen.

Wöchentlich hatte ich dann also Kontrolltermine bei Dr. G., Blutkontrolle und langer Ultraschall, bei dem insbesondere untersucht wurde, ob sich echoreiche Räume/Spalten rund um die Plazenta bildeten, die auf eine Loslösung dieser aus der Gebärmutterwand/-muskel hindeuten sollten. Woche für Woche... Bis zu besagten Termin, als mir Dr. G eröffnete, dass er in der darauffolgenden Woche operieren möchte. Der HCG-Wert fiel immer langsamer und er erklärte mir, dass es passieren könnte, dass die Plazenta erneut zu arbeiten beginnt, wenn wir noch länger warten und dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Ich war fassungslos...was für ein wildes gefährliches Ungetüm ist eigentlich dieses Organ!

Ich hatte unfassbare Angst vor dieser Operation, sämtliche Horrorszenarien spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass Dr. G. es schaffen würde die Plazenta komplett zu entfernen, und ich nicht noch eine dritte Operation benötigen sollte...

Donnerstag, 11. September 2014

Gedanken über Plan B

Wenn man sich in einer solch ungewissen Ausnahmesituation befindet, in der ich steckte und immer noch stecke, braucht man bzw. brauchte zumindest ich irgendeinen Rettungsanker, einen Plan B! Meine Mutter war diejenige, die sehr sehr früh nach dem Geschehenen nach der Fehlgeburt einen sehr weisen Satz zu mir sagte, der mich sodann antrieb, "wenn ihr kein Leben ohne Kinder führen wollt, dann müsst ihr das auch nicht tun, denn dafür gibt es im Unterschied zu einem bpsw. todkranken Menschen definitiv Alternativen". Es widerspricht meinem Naturell den Kopf in den Sand zu stecken und so setzte ich all meine verbliebene "Energie" dafür ein, einen Plan B für uns zu finden und zu definieren. Dies trieb mich fortan förmlich an. So begann ich in meiner Verzweiflung bereits sehr früh nach der Fehlgeburt als nicht sicher war, ob ich mein Organ behalten werde können, mich mit Alternativen zu beschäftigen. Ich durchforstete das Internet und las viel. Zunächst tat ich das still und leise und für mich alleine, all das was ich las erschien anfangs noch sehr abstrakt und war fremd für mich, aber dennoch war es mein Rettungsanker und irgendwie das Licht am Ende meines Tunnels. Genauso wie man mit all den anderen verschiedenen Aufgaben die einem das Leben bietet oder aufbürdet wächst, findet man auch in diese "Aufgabe" hinein und in die Wege der Alternativen. Das Fremde darin nähert sich einem an und die Angst, all das überhaupt meistern und schaffen zu können wird weniger. Die Alternative wurde zu einem großen Stück Lebensinhalt in dieser für mich so schweren und ungewissen Zeit.

Bis zum heutigen Tag bin ich bzw. sind wir damit beschäftigt und wir haben gemeinsam als Paar einen Plan B für uns gefunden, definiert und alle bereits möglichen Vorbereitungen getroffen. Unabhängig von der Frage, ob ich vielleicht doch noch mal grünes Licht bekomme für den Versuch einer Schwangerschaft, brauchte ich diesen Plan B und v.a. eine gemeinsam getroffene Entscheidung zusammen mit meinem Mann und das Wissen um seine Vorstellungen, sonst hätte ich glaube ich das Geschehene nicht durchstehen können und wäre in ein sehr sehr tiefes Loch gefallen. Hinzu kommt, dass ich ein Mensch bin, der Dinge nicht so gut auf sich zukommen lassen kann und unser nun ausgereifter Plan B in der Schublade, die wir für den Fall der Fälle nur noch öffnen müssen, gibt mir die nötige Ruhe, die ich brauche um weiter zu machen. Klar ist mir bewusst, dass keiner unserer Wege eine Garantie zum Wunder ist, aber allemal einen Versuch wert. Denn eines steht für uns definitiv fest, ein Leben ohne Kinder können wir uns nicht vorstellen und wollen wir nicht führen.

Dienstag, 9. September 2014

2. Zyklus MTX

Ich schaffte es schließlich, die Entzündungswerte im Blut regulierten sich und nach einer Woche ohne Fieber, stand der nächste Zyklus Chemotherapie mit MTX an. Es hieß also wieder stundenlang an den Infusionen hängen, dann ein Tag Pause, dann gleiches Spiel wieder von vorne.
Wenn der ein oder andere von euch vielleicht denkt, oh Gott jetzt hat sie nicht nur ihr Kind verloren, verliert vielleicht noch ihre Gebärmutter und die Haare fallen ihr auch noch aus..., den kann ich beruhigen, denn dem war nicht so. Das war auch eine meiner ersten Fragen an die Ärzte. Es handelt sich bei MTX zwar um ein ganz "normales" Zytostatika, aber ich habe es viel niedriger dosiert bekommen als ein Krebspatient, von daher blieben meine Haare Gott sei Dank.

Jetzt muss ich euch mal darüber aufklären, wie man zwischen all dem MTX überhaupt feststellen konnte, ob die Plazenta ihre Arbeit verlangsamt bzw. vernichtet wird, das ist bis jetzt irgendwie untergegangen. In regelmäßigen Abständen wurde der HCG-Wert (Schwangerschaftshormon) kontrolliert, und anhand des Abfalls konnte man erkennen, dass die Plazenta nicht mehr so stark arbeitet. Direkt nach der Fehlgeburt lag mein HCG-Wert bei 5000. Am Anfang fiel er dann sehr schnell, doch das Ende sollte sehr zäh werden. Zusätzliche wurden die Durchblutungsströmungen der Plazenta mittels Ultraschall kontrolliert. An dieser Stelle muss ich auch noch mal Dr. G. erwähnen, Bayerns wohl bekanntester Pränatalspezialist, der sofort nach der OP meine Betreuung übernahm. Keine einzige Entscheidung durften die Stationsärzte alleine treffen, er hatte in allem das letzte Wort. Erst heute wird mir immer deutlicher, was für ein Glück ich hatte, in seine Hände geraten zu sein. Das ganze Krankenhaus kannte meinen Fall, jeder Arzt war instruiert für den Fall der Fälle. Etwas anstrengend empfand ich allerdings schon, dass sich alle Ärzte um meinen Fall rissen und ihn versuchten an sich zu ziehen, um sich dadurch wohl irgendwie zu profilieren. Klar ich hatte kein Problem, wenn beim Ultraschall mehrere Ärzte dabei waren, um was zu "lernen", sahen doch irgendwie alle so eine Plazenta Increta ja zum ersten mal in ihrer Karriere. Schließlich wurden sie ja alle nicht müde uns zu sagen, wie wahnsinnig selten so etwas sei. Aber manchmal nervte es schon. Zudem versuchten wir verzweifelt Informationen zu bekommen, aber jeder Arzt auf Station und bei Visite gab etwas anderes von sich. Im Nachhinein wissen wir, dass sie mit Ausnahme von Dr. G. eigentlich alle keine Ahnung hatten und im Grunde hilflos irgendwas von sich gaben. Naja diese Aussagen waren dann leider auch Schuld daran, dass ich einen erneuten Zusammenbruch erleiden musste.

Ich hatte mich an den Gedanken geklammert, die Plazenta würde irgendwann von alleine rausfallen, sobald das Gewebe nekrotisch ist und nicht mehr arbeitet. Doch wieder mal wurde ich eines besseren belehrt. Ich hatte einmal die Woche einen Kontrollultraschall bei Dr. G, der Rest geschah auf Station. Und dann kam er der Donnerstag Abend als mir Dr. G eröffnete, dass die Plazenta nicht von alleine rausfallen wird und kann, da ich eine zurückgekippte Gebärmutter habe (was ich wusste), und die Plazenta auf jeden Fall raus operiert werden muss. Wann das geschehen sollte, konnte er mir zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Diese Aussage zog mir erneut den Boden unter den Füßen weg, ich wollte keine erneute OP und hatte wahnsinnige Angst davor aufgrund von Blutungen oder sonst etwas doch noch mein Organ zu verlieren. Der Gedanke in eine Operation mit einem solch ungewissen Ausgang zu gehen, war nur sehr schwer zu ertragen.

Meinen Fragen zu der Situation danach, ob ich nochmal schwanger werden könne, und wann etc. wich Dr. G. aus, bzw. er hielt sich diesbzgl. sehr zurück. Heute weiß ich warum...

Mittwoch, 3. September 2014

Fieber

Nachdem ich den ersten Zyklus Chemo mit MTX überstanden hatte, meinte es die überehrgeizige Ärztin der Station besonders gut und wollte mich unbedingt für eine Woche mit der Plazenta im Bauch nach Hause entlassen bis zum nächsten stationären Aufenthalt zum 2. Zyklus MTX. Die Blutungen war Gott sei dank soweit unter Kontrolle. Ich wusste zwar nicht was ich davon halten sollte, aber ging natürlich nach Hause. Ich befand mich noch in einem Zustand, in dem ich nicht die Kraft besaß die Entscheidungen der Ärzte anzuzweifeln.

Zu Hause war es aber einfach nur schrecklich, denn ich bemerkte erst dort wie tief das Trauma des Erlebten eigentlich wirklich saß. Zu Hause fiel mein Blick aus dem Fenster direkt auf den Spielplatz vor unserer Tür und die spielenden Kinder dort, aber ich fühlte gar nichts mehr, war einfach nur wahnsinnig traumatisiert. Und das zu realisieren und so krass zu spüren war doch sehr hart. Wie in Trance ging ich mit meinem Mann in die Apotheke und zurück. Alles, das Leben und die Menschen auf den Straßen zogen an mir vorbei wie in einem Film. Im Krankenhaus hingegen ist man ja eher wie in einer Blase und bekommt vom Leben außerhalb nicht viel mit. Ich sollte mich laut Anweisung der Ärzte so viel wie möglich bewegen, damit meine Gebärmutter arbeiten kann, aber das viel mir wahnsinnig schwer. Ich hatte einfach keine Kraft, nach ein paar Treppenstufen war ich schon fix und fertig.

Und es kam wie es kommen musste bereits am nächsten Tag war mir abwechselnd heiß und kalt und ich hatte Schüttelfrost. Einen Tag später verschlechterte sich mein Zustand, und erst wiederum einen weiteren Tag später maß ich dann abends Fieber. Ich weiss auch nicht warum ich so lange gewartet habe damit, irgendwie wollte ich durchhalten zu Hause und es "nach Plan" schaffen, obwohl ich ja wusste wie gefährlich es war. Ich hatte also Fieber bekommen, genau das was ich auf keinen Fall bekommen durfte, denn eine Gebärmutterinfektion hätte bedeutet, die Plazenta müsste sofort raus, egal wie. Wir rasten dann sofort ins Krankenhaus und die ganze Maschinerie begann erneut zu laufen, Blut abnehmen, Medikamente, Infusionen etc.. Es war dann noch zwei/drei Tage kritisch, die Entzündungswerte im Blut schnellten nach oben, aber es war und blieb Gott sei dank nur ein grippaler Infekt, zu dem sich noch ein richtig fieser Husten gesellte. Ich glaube mein Körper konnte einfach nicht mehr, es war einfach körperlich und psychisch zu viel passiert. Das Ende vom Lied war aber, dass wir natürlich den 2. Zyklus MTX nicht wie geplant durchführen konnten, denn auf einen grippalen Infekt kann man keine Chemotherapie geben. Ich musste also mindestens eine Woche fieberfrei sein, um wieder starten zu können. Und so kämpfte ich wieder, diesmal gegen das Fieber und den Infekt, ich wollte es unbedingt eine Woche später zum nächsten Chemotherapiedurchgang schaffen, und so blieb ich dann auch im Krankenhaus. Alle waren der Meinung, dass ich dort körperlich und seelisch am stabilsten sei, und ich war auch froh drum, hatte ich doch zu viel Angst, zu Hause wieder einen Gripperückfall zu bekommen.


Montag, 1. September 2014

Wiederfinden

An jenem Freitag, dem Tag der Segnung öffnete ich auch das erste mal den Umschlag, den wir vom Krankenhaus bekommen hatten. Das erste mal traute ich mich auch das Foto meiner Kleinen heraus zu nehmen, das Einzige das wir haben sollten. Im Nachhinein betrachtet wünsche ich mir so sehr mehr Fotos, v.a. auch solche, die uns gemeinsam abbilden, aber die gibt es nicht und wird es leider auch nicht mehr geben.

Erst vor kurzem bin ich auf die Seite www.dein-sternenkind.de gestossen und die Idee ist einfach wunderbar und verdient so viel Respekt. Es ist ein Netzwerk von Fotografen, welches Eltern von Sternenkindern ehrenamtlich die Möglichkeit bietet, innerhalb kürzester Zeit einen Fotografen in der Umgebung zu vermitteln und so wunderschöne Erinnerungsbilder entstehen zu lassen.

Aber in diesem Umschlag war noch etwas so besonderes für mich, womit ich nie gerechnet hätte, wir hatten Fussabdrücke unserer kleinen Maus bekommen und sie sind einfach so perfekt. Eingebunden waren all die Erinnerungen in wunderschöne Worte von Rainer Maria Rilke:

Wiederfinden

Wenn etwas uns
fortgenommen wird
womit wir  tief
und wunderbar
zusammenhängen

so ist viel
von uns selber
mit fortgenommen.

Gott aber will,
daß wir uns
wiederfinden

reicher um alles
Verlorene
und vermehrt um
jenen unendlichen
Schmerz.

Mittwoch, 27. August 2014

Der Tag der Segnung

Die folgenden Nächte konnte ich nicht alleine verbringen, meine Angst vorm Kollabieren war einfach zu groß und so blieb mein Mann die ganze Woche Tag und Nacht an meiner Seite. Er fuhr nur kurz zum duschen heim und während dieser Zeit kam dann meine Mutter. Im Krankenhaus hatten die nicht mal Klappbetten für Angehörige, mein Mann tat mir schon sehr leid auf dieser Britsche mit seiner Körpergröße von 1,90 cm. Aber ich brauchte ihn an meiner Seite, und er hatte glaube ich auch nicht im Ansatz darüber nachgedacht zu gehen. Er hat das wirklich großartig gemeistert und hat mir in dieser ersten Woche so viel Kraft und Ruhe vermittelt. An dieser Stelle muss ich meinen tiefsten Dank an meine beiden Lieben schicken, denn sie waren Tag und Nacht zur Stelle und haben meine Rundum-Betreuung ganz wunderbar gemanagt. Ich war nicht in der Lage jemand anderen an mich heranzulassen, schottete mich komplett ab, und verbrachte bis Freitag die Woche liegend im Krankenbett mit geschlossenen Vorhängen. Ich war nicht in der Lage zu essen geschweige denn zu trinken, naja aber Infusionen taten dann das übrige.

Doch dann kam der Moment, vor dem ich mich schon sehr fürchtete, die Segnung unserer kleinen Maus. Ich wusste, dass würde das letzte mal sein, dass sie bei uns sein dürfte und dass wir sie dann endgültig gehen lassen müssten. Aber es tat auch so wahnsinnig gut und war einfach auch so befreiend für mich endlich wieder um sie weinen zu können, und so verbrachten wir mit ihr zusammen als Eltern die intimsten Momente unseres Lebens. In diesen Momenten gab unsere kleine Maus uns so viel Liebe, wie ich es vorher noch nie in meinem Leben spüren konnte, und ich bin ihr so unendlich dankbar dafür. Und sie gab mir ein bisschen Kraft zurück es danach sogar für eine kleine Runde in den Krankenhausgarten zu schaffen bevor wieder eine Runde Chemotherapie auf mich wartete. Auch an diesem Tag im März strahlte die Sonne, es spielten kleine Kinder im Garten, 1-2 Tage alte Säuglinge wurden draußen rum geschoben, es saßen hochschwangere im Garten und auf der anderen Seite waren da auch die Krebspatientinnen mit ihren Tüchern auf dem Köpfen und wir gefüllt mit so viel Trauer. In so einem kleinen Garten wird einem erst wirklich bewusst, wie nah Leid und Freud beieinander liegen.

Aber da war auch noch ein ganz anderes Bild an diesem Tag, dass sich in meinen Kopf eingebrannt hat. Als ich zurück in meinem Zimmer am Fenster saß und teilnahmslos in den Garten blickte, waren da auch die hochschwangeren, die sich eine Zigarette nach der anderen reinzogen. Ich konnte diesen Anblick nur sehr schwer ertragen, und in einem solchen Moment erscheint einem die Welt einfach nur wahnsinnig ungerecht. Ich wollte raus aus diesem Krankenhaus, ich fühlte mich so sehr gefangen in dieser Situation, kämpfte mit dem Mithören der Herztöne, welche das CTG-Gerät der Frau ein Zimmer weiter aufzeichnete und ich durch die Wände hören konnte. Ich sehnte mich so sehr danach, ein Stockwerk weiter oben (Säuglings-/Entbindungsstation) zu liegen, wo die Welt nur rosarot und glücklich zu sein schien. Ich wollte raus aus diesem Krankenhaus und für mich trauern um mein verlorenes Kind, aber es ging nicht, denn ich hatte leider vorher noch einen ganz anderen Kampf zu führen.


Sonntag, 24. August 2014

Chemotherapie mit MTX

Die Momente und Stunden nach der OP waren wie ein schlechter Film für mich, der an mir vorbei zog und ich ein teilnahmsloser Beteiligter in diesem Film, der nicht mehr in der Lage war, wirklich selber zu agieren. Ich unterschrieb sämtliche Arzt- und Aufklärungsunterlagen ohne nur im Ansatz in diese Papiere reinzuschauen, willigte in eine Chemotherapie!!! ein, ohne auch nur ein Sekunde darüber nachdenken zu können. Sätze wie "Jetzt wollen wir erstmal versuchen ihnen ihre Gebärmutter zu erhalten", "wir starten heute noch mit einer Chemotherapie, um das stark durchblutete, schnell wachsende Zellgewebe der Plazenta abzutöten", "die Plazenta kann dann möglicherweise von alleine rausfallen", "das kann bis zu 12-16 Wochen dauern", "sie erhalten jetzt dreimal täglich ein Langzeitantibiotika, "es darf auf keinen Fall zu einer Infektion kommen", "sie dürfen keine Infektion, kein Fieber bekommen, denn dann muss die Plazenta raus, egal wie", sie bekommen weiter Wehenmittel, die Gebärmutter muss sich kontrahieren, damit die Blutungen zu kontrollieren sind", "wir wollen das ihre Gebärmutter arbeitet". Ich war in einem absoluten Schockzustand. Ich glaube man kann als Außenstehender nur ansatzweise erahnen, wie sich so etwas anfühlt, ein paar Stunden nachdem man sein totes Kind auf die Welt gebracht hat. Ich war in einer Schockstarre gefangen, konnte nicht mehr weinen, nichts mehr. Hatte ich nicht nur mein Kind verloren, nein vielleicht verliere ich auch noch mein Organ. Dann ist alles aus...

Bereits drei Stunden nach der OP bekam ich die erste Infusion gegen Übelkeit vor der Chemotherapie mit Methotrexat (MTX), dann die erste Infusion des 1. Zyklus MTX. Ein Zyklus bestand immer aus drei Infusionen. Die Chemotherapie mit MTX sollte dazu führen, dass einzig schnell wachsende Zellgewebe, das sich in meinem Körper befand abzutöten, ähnlich wie bei Krebs. Und die Plazenta ist eben ein solch aggressives Organ mit schnell wachsendem Zellgewebe. Und was ich nicht wusste, so eine Plazenta arbeitet fröhlich weiter, unabhängig davon ob noch ein Kind da ist oder nicht. Ich hatte im wahrsten Sinne ein gefährliches Monster in meinem Bauch, mit und gegen das ich einen langen Kampf zu führen haben sollte.

Die erste Nacht nach der OP hätte ich ohne meinen Mann nicht überstanden. Ich kollabierte viermal und mein Mann wusste gemeinsam mit der Schwester immer genau was zu tun ist. Mein Blutverlust während der OP hielt sich gerade noch so in Grenzen, war aber dennoch erheblich für meinen Körper. Immerhin hatte der ganze Stress und die Ereignisse auch an meinem Gewicht gezerrt und so waren meine Schwangerschaftskilos wieder weggeschmolzen und ich wog im 5. Schwangerschaftsmonat kurz vor der Fehlgeburt nur noch 49 Kilo!!!

Donnerstag, 21. August 2014

Diagnose Plazenta Increta

Nach der stillen Geburt sollte standardmäßig die Kürretage (Ausschabung) erfolgen. Die Ärzte erklärten uns alles und meinten ich könnte abends oder am nächsten Tag dann nach Hause. Ich hatte aber schon vor der OP ein ganz ungutes Gefühl, irgendwas stimmte nicht. Die Plazenta war nach der Geburt nicht mitgekommen, was an sich laut Ärzten in diesem Schwangerschaftsalter nichts ungewöhnliches ist. Ich hatte aber irgendwie eine Vorahnung, auch wenn ich natürlich nicht mal erahnen konnte, welche Komplikationen so eine Plazenta mit sich bringen kann. Vor der OP sagte ich noch zu der Ärztin "ich habe so Angst um meine Gebärmutter", irgendwie seltsam. Das war dann auch genau das, was die Ärztin nach der OP zu mir sagte, "irgendwie hatten Sie ja bereits ein ungutes Gefühl, sie sagten ja noch zu mir, Sie haben so Angst um ihr Organ". Nachdem ich aus der Narkose aufwachte, ging mein erster Blick Richtung Uhr, und ich wusste in dem Moment, dass ich sehr sehr lange im OP war, das Warten auf die Ärztin kam mir wie eine Ewigkeit vor. Mein erster Satz war, "Ist alles gut gegangen", und ich konnte schon am Gesichtsausdruck der Ärztin erkennen, dass dieser Satz sich nicht bewahrheiten würde. Alles was nach der OP mit mir passierte, geschah förmlich mechanisch und wie in Trance, denn ich war in einem absoluten Schockzustand.

Während der eigentlich geplanten Standardausschabung hatte die Ärztin im OP eine Plazenta Increta festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Einnistungsstörung, bei der sich das befruchtete Ei quasi zu tief eingenistet hat oder nicht genug Schleimhaut vorhanden war (was bei mir aber aufgrund der IVF ausgeschlossen werden konnte). Bedingt durch eine solche Einnistungsstörung wachsen die Plazentazotten tief in die Gebärmuttermuskulatur hinein, die Plazenta frisst sich quasi durch das Endometrium und die Basalmembran ins Myometrium. Es handelt sich dabei um eine schwerere Form der Plazenta Accreta. Die Ärztin bekam meine Plazenta von keiner Seite nur ansatzweise zu fassen, es war nicht mal möglich kleine Teile von ihr aus meiner Gebärmutter herauszuholen. Gott sei Dank fing sie nicht an wie wild zu versuchen die Plazenta herauszuschaben, denn das hätte mich definitiv aufgrund einer Verblutungsgefahr am Ende wohl mein Organ gekostet, um mein eigenes Leben zu retten. Letztendlich habe ich dem Klinikchef Dr. v. O., der in den OP gerufen wurde, zu verdanken, dass ich meine Gebärmutter heute noch habe. Er entschied angesichts meines hohen Blutverlusts die Plazenta im Uterus zu belassen und die OP abzubrechen, in der Hoffnung die Blutung dann in den Griff zu bekommen, und eine alternative konservative Behandlungsmethode starten zu können. Eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) sollte angesichts meines Alters und des unerfüllten Kinderwunsches ultima ratio sein.

Um euch mal etwas genauer zu erläutern, um was es sich bei meiner Plazentalösungsstörung genau handelte habe ich euch mal Fachinformationen zusammengestellt. So selten wie es angeblich ist, ist es nämlich dann in der leichteren Form (Plazenta Accreta) doch nicht, wie sich im Nachhinein im Bekanntenkreis, und v.a. in der Asherman-Selbsthilfegruppe herausstellte. Auch wenn ich leider bis heute mit die Einzige bin, die dieses Problem nach einer Fehlgeburt und nicht nach einer Lebendgeburt hatte, was natürlich einen sehr großen Unterschied macht. Ich hätte für meine kleine Maus alles gegeben, und wenn mein Organ dran glauben hätte müssen.

Grundsätzlich unterscheidet man also die Plazenta Accreta, Increta und Percreta.

Als Placenta accreta bezeichnet man in der Geburtshilfe eine Störung der Plazentahaftung, bei der die Plazenta mit der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium) verwachsen ist. Dadurch löst sich die Plazenta nach der Geburt des Kindes nicht (Plazentaretention) und es kann zu erheblichen Blutungen kommen. Die Placenta accreta kommt bei etwa einer von 2.500 Schwangerschaften mit steigender Häufigkeit vor.
Bei der Placenta accreta fehlt die Decidua basalis teilweise oder völlig. Damit können Trophoblasten bis an die Gebärmuttermuskulatur heranwachsen (Placenta accreta) oder sogar in diese einwandern und -wachsen (Placenta increta/percreta).
Alle Formen sind zu 10 bis 45 % mit einer Placenta praevia verbunden. Weitere Ursachen sind narbige Veränderungen an der Gebärmutter, wie sie beim Asherman-Syndrom, welches vor allem nach Operationen an der Gebärmutter, wie Kürettagen und nach Myomentfernungen[ auftritt, oder nach Schnittentbindungen.
Einige Untersuchungen zeigten zudem eine erhöhte Häufigkeit in Schwangerschaften mit weiblichen Feten.
Die steigende Inzidenz wird als Folge des Anstiegs der Rate von Kaiserschnitten gesehen. Auch Schwangere mit einem Alter von mehr als 35 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für Plazentaimplantationsstörungen.
Man unterscheidet nach der Tiefe ihrer Verwachsung mit der Gebärmutterwand drei Formen der Placenta accreta:
FormBeschreibungAnteil
Placenta accretaDie Zotten wachsen bis an die Gebärmuttermuskulatur heran.75-78 %
Placenta incretaDie Zotten wachsen tief in die Gebärmutterwand ein.17 %
Placenta percretaBei der schlimmsten Form penetriert die Plazenta das komplette Myometrium bis zur Serosa. Die Plazenta kann darüber hinaus sogar in Harnblase und Rektum einwachsen.5-7 %
Die Placenta accreta wird nur selten vor der Geburt erkannt und ist zuweilen schwer zu diagnostizieren. In der Doppler-Sonografie lassen sich neugebildete Blutgefäße in der Muskulatur der Gebärmutter nachweisen. Auch in der Magnetresonanztomographie (MRT) kann man Hinweise auf eine Plazentaimplantationsstörung finden. Jedoch lassen sie sich weder mit der Ultraschall-, noch mit der MRT-Untersuchung beweisen.
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel lassen sich erhöhte Alpha-1-Fetoprotein-Werte im mütterlichen Blutserum nachweisen, die jedoch auch Indikatoren für viele andere Dinge sind. Im dritten Trimester treten bei Plazentationsstörungen in einigen Fällen vaginale Blutungen auf, deren Ursache jedoch selten die Störung selbst ist. Kommt es nicht innerhalb von 30 Minuten nach der Geburt des Kindes zur Geburt von Mutterkuchen und Eihüllen, muss man eine Placenta accreta in die Differentialdiagnostik einbeziehen.
Wird eine Placenta accreta vor der Geburt diagnostiziert ist eine geplante Schnittentbindung, ggf. mit Gebärmutterentfernung, der sicherste Geburtsmodus.
Bei der manuellen Plazentalösung wegen Plazentaretentionen kann es zu erheblichen Blutungen kommen. Eine vollständige Lösung des Mutterkuchens gelingt jedoch nur bei der Placenta adhaerens und der leichtesten Form der Placenta accreta. Dabei lassen sich fest anhaftende Plazentaanteile bei der Placenta accreta meist nur durch eine Kürettage entfernen. Bei den schwereren Formen (Pl. increta/percreta) lässt sich eine Hysterektomie meist nicht umgehen. Zur Verminderung der Blutungsstärke sind vorübergehend Wehenmittel und eine Infusionsbehandlung zum Volumenersatz notwendig.
Soll die Gebärmutter erhalten werden, weil der Kinderwunsch noch nicht erfüllt ist, kann eine operative Resektion um die Plazenta herum bei der Placenta increta erfolgreich sein. Die gebärmuttererhaltende Behandlung hat jedoch ein höheres Risiko von Komplikationen und ist nicht immer erfolgreich.
Mögliche konservative Techniken sind:
  • das Belassen der Plazenta in der Gebärmutter
  • die interuterine Ballon-Katheterisierung zur Kompression der Blutgefäße
  • eine Embolisation der Gebärmutterarterien
Wenn eine Schwangere sich für eine vaginale Entbindung entscheidet, obwohl der Verdacht auf eine Placenta accreta besteht, sollten Blutprodukte zur Transfusion bereitgestellt werden.
(Quelle: Wikipedia)

Mittwoch, 20. August 2014

Gebeutelt vom Schicksal

Was nach dem Verlust unserer kleinen Maus geschah ist schwer in Worte zu fassen. Manchmal weiß ich heute noch nicht, wie mir geschieht, und wann ich aus diesem schrecklichen Alptraum endlich erwachen darf und das Leben auch für mich bzw. uns wieder ein Stück vom Glückskuchen vorgesehen hat. Das Geschehene erscheint zuweilen so unwirklich und doch stecke ich mitten drin in meinem Kampf um den Verlust unserer kleinen Maus und um die Wiederherstellung meiner Gebärmutter, nachdem meine wunderbaren Ärzte sie mir nach einem 7-wöchigen Kampf erhalten konnten.

Als wäre der Verlust unserer kleinen Maus noch nicht genug gewesen, hatte das Schicksal danach Woche für Woche, teilweise Tag für Tag einen neuen Peitschenhieb für mich bereitgestellt.

Zunächst war ich noch so stolz auf meinen Körper, dass er Wehen produzierte ohne irgendwelche Hilfsmittel, und hatte ganz plötzlich Vertrauen in die Natur, dass sie trotz des schrecklichen Verlustes den Rest von selbst regelt, so wie es eben nach solch einem tragischen Ereignis sein muss. Doch ich sollte in meinem Glauben bitter enttäuscht werden. Die Nacht vom 11. März 2014 auf den 12. März 2014 war die schrecklichste meines Lebens. Sie war durchzogen von fast nicht ertragbaren Ängsten, von Ängsten vor dem Moment der Geburt meines Kindes, von Ängsten vor der Plazenta Praevia und dem fehlenden Vertrauen, dass es bei der Geburt nicht zu Blutstürzen etc. kommen würde und all das alleine in meinem Krankenzimmer ohne Ärzte oder Hebammen nur mit meinem Mann war schwer zu ertragen. Diese Nacht sollte eine sehr lange werden, obwohl ich noch heute die Worte der Ärztin "sie werden das Kind heute Abend noch gebären" höre. Ohne meinen Mann, der Tag und Nacht bei mir blieb (und es wurden noch mehr Nächte), keine Sekunde das Zimmer verließ, hätte ich das alles nicht durchgestanden. Er war mein Fels in dieser tobenden Brandung, und nur für mich so unendlich stark.
Im Nachhinein erscheint es so weit weg, diese Nacht, in der ich bereits vor Mitternacht die kleine Maus zur Welt brachte, ohne es aber zu merken. Meine unendliche Angst alleine ohne Ärzte das vollbringen zu müssen hat dazu geführt, dass mein Körper den letzten Anstoß nicht gab, und so behielt ich unsere kleine Maus noch die restliche Nacht bei mir. Ich wollte Sie wohl  einfach noch nicht gehen lassen. Eine Lehre aus dieser Schreckensnacht, die ich mir hätte ersparen können, habe ich gezogen. Nie wieder lasse ich mir eine PDA geben, das hab ich mir geschworen, denn dann hätte ich die Geburt bemerkt. Im Nachhinein weiss ich den Zeitpunkt ganz genau, aber in der Situation konnte ich es nicht zuordnen.

Trotz allem gibt es mir ein bisschen Frieden, dass ich Sie auf natürlichem Weg geboren habe. Ich zumindest eine Ahnung habe, wie sich Wehen anfühlen, und wie es ist, dabei zuzusehen, wie das eigene Kind abgenabelt wird, auch wenn Sie nicht leben durfte. In diesem Moment waren wir als Paar einfach trauernde Eltern, die um ihr Kind weinen, und einen solch innigen Moment habe ich zuvor nicht erlebt. All diese Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen, egal was die Zukunft bringt.

Montag, 18. August 2014

Ich bin dabei - Hallo Blogschwestern!

Ich bin dabei bei den Kinderwunsch Blogschwestern, und ich freue mich sehr!

Hallo liebe Blogschwestern da draußen im World Wide Web,

gestern kam die Email meiner lieben Blogschwestern ZweiLinien und Lene und ich bin sehr gespannt auf meine Blogvorstellung, die in den nächsten Tagen folgen wird.

Ich hoffe einige von euch finden den Weg zu mir und sind bereit meinen weiteren Weg mit mir gemeinsam zu gehen, auch wenn er noch so steinig ist und ich mir manchmal schon gedacht habe, aus den Stolpersteinen in meinem Blogtitel eigentlich doch besser Berge, Mount Everest´s oder Himalajas machen zu müssen, denn Stolpersteine klingt irgendwie so verniedlichend und klein. Aber was soll´s, es hört sich halt besser an.

Viele liebe Grüße
Eure Blogschwester Sternenmami

Sonntag, 17. August 2014

19. SSW: Abschied

Aber wir schafften es leider nicht! Bereits am darauffolgenden Tag, an einem wunderschön sonnigen Montag, den 10. März 2014 mussten wir unsere kleine Maus in der 19. SSW schweren Herzens zu den Sternen gehen lassen.

Es ist der Geburtstag meiner Mutter und sollte zugleich der Todestag unserer kleinen Tochter werden. Es schmerzt zutiefst, dass diese beiden Ereignisse auf denselben Tag zusammenfallen.

Morgens war meine Mutter noch zu Besuch, wir aßen zusammen Kuchen und sie konnte ein kleines Geschenk auspacken. Mittags verbrachte ich wie üblich zwei Stunden im Krankenhausgarten in der Sonne als ich plötzlich merkte, etwas ist anders, ich spürte ihre kleinen Bewegungen in Form der Luftbläschen nicht mehr und mir ging es ganz plötzlich sehr sehr schlecht. Ich schaffte es gerade noch zurück in mein Krankenhauszimmer. Es kam zum Blasensprung, intuitiv rief ich meinen Mann an, der bereits auf dem Weg zu mir war. Gemeinsam legten wir ihre kleine Schäfchenspieluhr auf meinen Bauch und ich bin fest davon überzeugt, dass sie dabei ganz friedlich eingeschlafen ist. Ich weiss, dass sie nicht leiden musste, da ihr kleines Herz vermutlich sofort aufhörte zu schlagen. Das ist das einzige, was mir ein bisschen Frieden gibt, denn alles andere hätte ich nicht gewollt und nicht ertragen.

Letztendlich muss es wohl doch so gewesen sein, dass die anhaltenden Blutungen keine Randsinusblutungen vom Rand der Plazenta waren, sondern wohl doch die Fruchtblase tangierten und die dünne Eihaut das irgendwann nicht mehr halten konnte. Warum es allerdings überhaupt geblutet hat und ich immer wieder starke Kontraktionen hatte ist allen Ärzten bis heute ein Rätsel.

Mittwoch, 13. August 2014

19. SSW: Gedanken, Träume und ein Dankeschön

Es war Anfang März 2014, das Wetter war ungewöhnlich warm, die Sonne strahlte und die ersten Knospen und Blümchen erwachten aus ihrem Winterschlaf. All diese schönen Dinge, die ich im Krankenhausgarten miterlebte, passten nicht zusammen mit unserer Situation, mit meinem Kampf um das Leben meines kleinen unschuldigen Mädchens in meinem Bauch, meinem geliebten Kind, das ich um alles auf dieser Welt beschützen wollte, und vor jeglichen Schmerzen bewahren.

Und dann war da wieder ein Traum, ein Traum, den ich zunächst nicht zuordnen konnte:
In der Nacht von Samstag, den 08. März 2014 auf Sonntag, den 09. März 2014 träumte ich von unserem kleinen Mädchen, in einem Stubenwagen liegend, geboren mit 2750 Gramm. Aber in meinem Traum hatte unsere kleine Maus kein wahrnehmbares Gesicht, sie war nicht greifbar für mich. Dieser Traum war anders, anders als der mit meinem kleinen Sohn auf dem Arm, der greifbar war. Zunächst gab mir dieser Traum Ruhe und Zuversicht und machte diesen Sonntag im März zu einem besonderen Tag für mich. Erst später konnte ich diese Erfahrung teilen mit anderen Betroffenen und fand mich in den Zeilen des Buches "Gute Hoffnung - jähes Ende" von Hannah Lotrop wieder. Jene Zeilen, in denen Sternenmamas beschreiben, dass ihr verlorenes Kind in ihren Träumen nie ein Gesicht hatte, im Gegensatz zu ihren lebend geborenen Kindern.

Eine ganz besondere Erfahrung schenkte mir nämlich unsere kleine Maus an diesem Sonntag im März noch bevor sie zu den Sternen gehen sollte. Mein Frauenarzt nutzte an diesem Tag die Ruhe des Krankenhausbetriebs um einen größeren Ultraschall zu machen. Es war der schönste Ultraschall meiner Schwangerschaft und dafür danke ich dir so sehr meine kleine Maus. Ich glaube, du hast gespürt, dass du Abschied nehmen musstest von deiner Mama. Das Gefühl in diesem Moment war so unbeschreiblich, und ist schwer in Worte zu fassen, sie war so süß, hatte ein so schönes Lächeln auf dem Gesicht und wir konnten ihr Schlucken des Fruchtwassers festhalten. Es entstanden wunderschöne Bilder, wunderschöne Erinnerungen, die ich niemals missen möchte und auf die vor allem auch mein Mann so stolz war. Er war so stolz seine kleine Tochter beim Fruchtwasser schlucken zeigen zu können. Die Zuversicht kehrte zurück, und ich höre noch heute die Worte meines Arztes, "wir schaffen das, wir schaffen 2750 Gramm".


Dienstag, 12. August 2014

Krankenhausaufenthalte

Die Anweisung der Ärzte lautete von nun an: "Bei frischer Blutung sofort wiederkommen!" Und Blutungen bekam ich leider bereits einen Tag später erneut und so musste ich im Krankenhaus bleiben. Ich sträubte mich zunächst sehr dagegen, denn ich wollte nicht ins Krankenhaus, aber es ging nicht anders und riskiert hätte ich ohnehin nie etwas. So verbrachte ich also Ende Februar die ersten 3 Nächte meiner ersten so herbeigesehnten Schwangerschaft im Krankenhaus, bekam wieder Utrogest, Magnesium, Adalat (eigentlich ein Wehenhämmer und wohl zu früh für die 17./18. SSW, aber wir wollten nichts unversucht lassen), Vagiflor und Fluomizin. Als ich entlassen wurde waren die Blutungen zunächst fast weg. Wir konnten ein bisschen aufatmen, und für Montag drauf war ohnehin der nächste Kontrolltermin bei meinem Frauenarzt angesetzt.

An diesem Montag morgen begann es aber erneut leicht zu bluten, ich bekam ein sofortiges Beschäftigungsverbot, um mir zumindest auf dieser Baustelle keine Sorgen mehr machen zu müssen und mein Arzt diagnostizierte auch eine Plazenta Praevia Totalis, schickte mich aber dann wieder nach Hause auf die Couch. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie ernst das Gespräch meines Arztes mit uns war und natürlich war uns das Gesagte bewusst. Wir wussten, dass nur so weit gehandelt werden konnte, wie es für die entsprechende Schwangerschaftswoche medizinisch vertretbar war und eine Lungenreife frühestens in der 24. SSW gemacht werden würde. Die Lage war sehr sehr ernst.

Bereits zwei Tage später fand ich mich genau in demselben Raum, in dem wir dieses Gespräch führen mussten wieder und bat meinen Arzt diesmal freiwillig darum, mich ins Krankenhaus zurück einzuweisen. Mein Mann, meine Mutter und mein Freundeskreis hatten die Zwischenzeit zwar toll gemeistert, alle meine Mädels standen durchgehend bereit und waren für mich da, bekochten mich, bügelten, machten die Wäsche, staubsaugten etc.. Alle zusammen wollten das mit uns schaffen und unsere kleine Maus gesund in diese Welt bringen. Nochmal tausend Dank an euch auf diesem Wege für die riesige Hilfe, ich weiß ihr seid die Besten und auf euch ist einfach Verlass. Aber das ständige Auf und Ab, zum Arzt/Krankenhaus fahren und wieder nach Hause, kaum verließ mein Mann das Haus, traten erneut Blutungen auf, das alles hielt ich zu Hause nicht mehr aus. All das gepaart mit meiner immensen Angst vor DEM Verlust, Blutstürzen und allem was man sich dabei ausmalen kann war einfach nicht mehr zu ertragen. Ich brauchte die vermeintliche Sicherheit des Krankenhauses und die Ruhe mir dort um nichts anderes Gedanken machen zu müssen, und so hielt es auch mein Arzt für das Beste. Ich blieb also erstmal auf unbestimmte Zeit in der Klinik.

Ich kann gar nicht im Ansatz beschreiben, geschweige denn in Worte fassen, welche Ängste ich in dieser Zeit durchlitt. Ich hatte von Beginn der Blutungen an nur noch Alpträume, träumte von Sturzblutungen und grässlichen Dingen. Ich glaube, im Nachhinein betrachtet, wusste etwas ganz tief in mir, dass diese Schwangerschaft kein gutes Ende nehmen sollte, so sehr ich auch versuchte nach dem Rettungsanker zu greifen.