Donnerstag, 11. September 2014

Gedanken über Plan B

Wenn man sich in einer solch ungewissen Ausnahmesituation befindet, in der ich steckte und immer noch stecke, braucht man bzw. brauchte zumindest ich irgendeinen Rettungsanker, einen Plan B! Meine Mutter war diejenige, die sehr sehr früh nach dem Geschehenen nach der Fehlgeburt einen sehr weisen Satz zu mir sagte, der mich sodann antrieb, "wenn ihr kein Leben ohne Kinder führen wollt, dann müsst ihr das auch nicht tun, denn dafür gibt es im Unterschied zu einem bpsw. todkranken Menschen definitiv Alternativen". Es widerspricht meinem Naturell den Kopf in den Sand zu stecken und so setzte ich all meine verbliebene "Energie" dafür ein, einen Plan B für uns zu finden und zu definieren. Dies trieb mich fortan förmlich an. So begann ich in meiner Verzweiflung bereits sehr früh nach der Fehlgeburt als nicht sicher war, ob ich mein Organ behalten werde können, mich mit Alternativen zu beschäftigen. Ich durchforstete das Internet und las viel. Zunächst tat ich das still und leise und für mich alleine, all das was ich las erschien anfangs noch sehr abstrakt und war fremd für mich, aber dennoch war es mein Rettungsanker und irgendwie das Licht am Ende meines Tunnels. Genauso wie man mit all den anderen verschiedenen Aufgaben die einem das Leben bietet oder aufbürdet wächst, findet man auch in diese "Aufgabe" hinein und in die Wege der Alternativen. Das Fremde darin nähert sich einem an und die Angst, all das überhaupt meistern und schaffen zu können wird weniger. Die Alternative wurde zu einem großen Stück Lebensinhalt in dieser für mich so schweren und ungewissen Zeit.

Bis zum heutigen Tag bin ich bzw. sind wir damit beschäftigt und wir haben gemeinsam als Paar einen Plan B für uns gefunden, definiert und alle bereits möglichen Vorbereitungen getroffen. Unabhängig von der Frage, ob ich vielleicht doch noch mal grünes Licht bekomme für den Versuch einer Schwangerschaft, brauchte ich diesen Plan B und v.a. eine gemeinsam getroffene Entscheidung zusammen mit meinem Mann und das Wissen um seine Vorstellungen, sonst hätte ich glaube ich das Geschehene nicht durchstehen können und wäre in ein sehr sehr tiefes Loch gefallen. Hinzu kommt, dass ich ein Mensch bin, der Dinge nicht so gut auf sich zukommen lassen kann und unser nun ausgereifter Plan B in der Schublade, die wir für den Fall der Fälle nur noch öffnen müssen, gibt mir die nötige Ruhe, die ich brauche um weiter zu machen. Klar ist mir bewusst, dass keiner unserer Wege eine Garantie zum Wunder ist, aber allemal einen Versuch wert. Denn eines steht für uns definitiv fest, ein Leben ohne Kinder können wir uns nicht vorstellen und wollen wir nicht führen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen