Freitag, 19. September 2014

Gefühlte endlos Warteschleife...

Nachdem ich den 2. Zyklus MTX überstanden hatte, wurde ich Anfang April in stabilem Zustand mit der Plazenta im Bauch nach Hause entlassen mit einem Berg an Medikamenten und Antibiotika. Es sollte kein weiterer Zyklus MTX mehr folgen, sondern der restliche HCG-Wert von alleine fallen. Wie viele Wochen dass noch dauern sollte, konnte mir natürlich keiner sagen. Die Operation sollte eigentlich erst bei einem nicht mehr nachweisbaren HCG-Wert bzw. einem HCG-Wert unter 100 stattfinden. Ich war zunächst erstmal froh, dass Gift losgeworden zu sein. Ich befand mich ja noch in dem Irrglauben, sobald die Plazenta raus ist, müsse ich wegen der Fehlgeburt drei Monate warten und wegen dem MTX sechs Monate und dann könnte ich es ohne Probleme erneut wagen.... Das MTX zerstört nämlich den Folsäurehaushalt und deswegen muss man etwas länger mit einer erneuten Schwangerschaft warten, ansonsten könnte es zu Missbildungen und Neuralohrdefekten kommen.

Zu Hause ging es mir gelinde gesagt den Umständen entsprechend schlecht. Die Ungewissheit fraß mich förmlich auf. Ich befand mich in einer schier endlosen nicht endenden Warteschleife. Ich hatte das Gefühl eines totalen Stillstandes. Mein Leben konnte nicht weitergehen, solange ich diese Monster im Bauch hatte. Und auf der anderen Seite war dieses Monster nicht greifbar und so unscheinbar für mich, konnte ich es ja nicht spüren oder greifen. Ich sah immer nur einmal wöchentlich diese Kugel auf dem Ultraschall. Mir wurde auch immer bewusster, dass ich den Tod unserer kleinen Maus erst anfangen könnte zu verarbeiten, wenn dieses Monster weg ist, und dieses "Kapitel" damit sozusagen abgeschlossen.

Wöchentlich hatte ich dann also Kontrolltermine bei Dr. G., Blutkontrolle und langer Ultraschall, bei dem insbesondere untersucht wurde, ob sich echoreiche Räume/Spalten rund um die Plazenta bildeten, die auf eine Loslösung dieser aus der Gebärmutterwand/-muskel hindeuten sollten. Woche für Woche... Bis zu besagten Termin, als mir Dr. G eröffnete, dass er in der darauffolgenden Woche operieren möchte. Der HCG-Wert fiel immer langsamer und er erklärte mir, dass es passieren könnte, dass die Plazenta erneut zu arbeiten beginnt, wenn wir noch länger warten und dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Ich war fassungslos...was für ein wildes gefährliches Ungetüm ist eigentlich dieses Organ!

Ich hatte unfassbare Angst vor dieser Operation, sämtliche Horrorszenarien spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass Dr. G. es schaffen würde die Plazenta komplett zu entfernen, und ich nicht noch eine dritte Operation benötigen sollte...

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