Mittwoch, 8. Oktober 2014

1. Asherman OP bei Dr. Nugent in Hamburg

Bereits 5 Tage später stand mein OP-Termin für Hamburg fest. Dr. P. hatte mit Dr. Nugent gesprochen und einen Termin für mich vereinbart. Die Hormone sollte ich bis zum OP-Termin unverändert weiter schlucken.

Zunächst wehrte ich mich so sehr gegen eine weitere OP, wollte ich doch keine OP mehr. Ich hatte schon ein kleines OP-Trauma mitgenommen aus den vorangegangenen Eingriffen und das liebe Blut und ich passten auch nicht mehr so gut zueinander. Ich hatte genug von Ärzten und dem Gefühl das ständig jemand in mir rumfummelt, ich wollte selbst über meine körperliche Unversehrtheit entscheiden. Aber das tat ich letztendlich auch, niemand hätte mich zwingen können nach Hamburg zu fahren. Doch je näher die OP rückte, desto mehr wollte ich sie und konnte es irgendwann gar nicht mehr abwarten, war es doch meine einzige Hoffnung und auch der nächste Schritt nach vorne, hoffentlich wieder in die richtige Richtung. Ich wusste egal wie der Befund ausgeht, gehe ich meinen Kinderwunschweg weiter entweder mit mir selbst oder mit Plan B. Ich wusste, auch mit einem sehr schlechten Befund oder dem "Ende" würde ich irgendwie umgehen lernen, denn wir hätten unseren Plan B. Ich hatte viele Phasen da wünschte ich mir so sehr mein altes Leben zurück, meine Unbeschwertheit und meine Lebensfreude. Ja ich denke ich habe mich schon sehr verändert seit den Ereignissen der letzten Monate. Ein Stück weit bin ich ruhiger, demütiger und irgendwie auch gelassener geworden, kann die Dinge etwas leichter auf mich zukommen lassen und plane nicht mehr alles generalstabsmäßig, andererseits ist mein Leben gefüllt von so viel Trauer und Verzweiflung und ich bin definitiv nicht mehr die unbeschwerte fröhliche Person die ich früher einmal war. Es gibt nur noch sehr selten Momente, in denen es mir mal wirklich gelingt, loszulassen und ausgelassen zu sein. Genauer gesagt waren es bis zum heutigen Tag zwei Abende.

Am 15. Juli 2014 war es dann soweit. In der Tagesklinik Altona in Hamburg angekommen, stand zunächst das Gespräch mit der Anästhesistin an, dann das Gespräch mit DEM Asherman Spezialist Dr. Nugent (wollte das nochmal betonen) inklusive Ultraschall, in dem er mich über seine Möglichkeiten beispielsweise des Einsetzen eines Stents oder auch eines sog. Hyalobarrier-Gels aufklärte und dann ging es bereits in die Umkleidekabine und den Aufwachbereich, in dem sich wunderbar nette und fröhliche Schwestern um mich und die anderen Frauen kümmerten. Es war alles so harmlos dort und hatte so gar nicht die Krankenhausatmosphäre die ich kannte. Es war eine rundum schöne OP-Erfahrung wenn man das so sagen kann. Direkt nach der OP hatte ich relativ starke Nachblutungen, was mich doch zunächst verunsicherte, die aber Dr. Nugent immer sofort kontrollierte. Der Befund nach der Gebärmutterspiegelung mit Adhäsiolyse lautete Asherman-Syndrom Grad III. Laut Dr. Nugent waren großflächige Verwachsungen vorhanden, die sich aber gut lösen ließen. Auch Plazentareste fand er noch, meinte aber zur Rechtfertigung von Dr. G., dass man diese auf dem Ultraschall nicht mehr hätte erkennen können. Eine Seite im Fundus sah wohl noch sehr wüst aus, aber die beste Nachricht war, dass doch relativ gut Schleimhaut vorhanden war zwischen den Verwachsungen, was ich wohl den hohen Hormondosen von Dr. P. zu verdanken hatte. Ich bekam am Ende der OP das sogenantes Hyalobarrier-Gel in die Gebärmutter, dass sich quasi wie ein Schutzfilm über die verletzten Stellen legen sollte, damit keine neuen Verwachsungen entstehen bzw. die Schleimhaut mehr Zeit hat, sich über diese Stellen zu legen. Dr. Nugent entließ mich mit den Worten, "ich kann Ihnen für die nächste OP nichts versprechen, aber wir sind noch nicht am Ende unserer medizinischen Möglichkeiten". Das übliche Vorgehen nach einer Asherman-OP so auch bei mir, ist die Einahme von Cycloprogynova (Östrogen-Gestagen-Präparat ähnlich einer Pille, aber ohne verhütende Wirkung) über 3-4 Zyklen zum Schleimhautaufbau und dann eine erneute Wiedervorstellung bei Dr. Nugent zur Hysteroskopie, die je nach Fall eine reine Kontrollspiegelung oder eben wieder eine Adhäsiolyse ist. Danach werden die Karten je nach Fall jedesmal neu gemischt.

2 Kommentare:

  1. Ich bin in Gedanken jeden Tag bei Dir darauf kannst Du Dich verlassen.........und auf Dr. Nugent ;-)

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    1. Tausend Dank meine Liebe und ich weiß das so sehr zu schätzen. Du bist einfach immer für mich da und jederzeit erreichbar, und deine positiven Gedanken geben mir sehr viel Kraft.

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