Mittwoch, 20. August 2014

Gebeutelt vom Schicksal

Was nach dem Verlust unserer kleinen Maus geschah ist schwer in Worte zu fassen. Manchmal weiß ich heute noch nicht, wie mir geschieht, und wann ich aus diesem schrecklichen Alptraum endlich erwachen darf und das Leben auch für mich bzw. uns wieder ein Stück vom Glückskuchen vorgesehen hat. Das Geschehene erscheint zuweilen so unwirklich und doch stecke ich mitten drin in meinem Kampf um den Verlust unserer kleinen Maus und um die Wiederherstellung meiner Gebärmutter, nachdem meine wunderbaren Ärzte sie mir nach einem 7-wöchigen Kampf erhalten konnten.

Als wäre der Verlust unserer kleinen Maus noch nicht genug gewesen, hatte das Schicksal danach Woche für Woche, teilweise Tag für Tag einen neuen Peitschenhieb für mich bereitgestellt.

Zunächst war ich noch so stolz auf meinen Körper, dass er Wehen produzierte ohne irgendwelche Hilfsmittel, und hatte ganz plötzlich Vertrauen in die Natur, dass sie trotz des schrecklichen Verlustes den Rest von selbst regelt, so wie es eben nach solch einem tragischen Ereignis sein muss. Doch ich sollte in meinem Glauben bitter enttäuscht werden. Die Nacht vom 11. März 2014 auf den 12. März 2014 war die schrecklichste meines Lebens. Sie war durchzogen von fast nicht ertragbaren Ängsten, von Ängsten vor dem Moment der Geburt meines Kindes, von Ängsten vor der Plazenta Praevia und dem fehlenden Vertrauen, dass es bei der Geburt nicht zu Blutstürzen etc. kommen würde und all das alleine in meinem Krankenzimmer ohne Ärzte oder Hebammen nur mit meinem Mann war schwer zu ertragen. Diese Nacht sollte eine sehr lange werden, obwohl ich noch heute die Worte der Ärztin "sie werden das Kind heute Abend noch gebären" höre. Ohne meinen Mann, der Tag und Nacht bei mir blieb (und es wurden noch mehr Nächte), keine Sekunde das Zimmer verließ, hätte ich das alles nicht durchgestanden. Er war mein Fels in dieser tobenden Brandung, und nur für mich so unendlich stark.
Im Nachhinein erscheint es so weit weg, diese Nacht, in der ich bereits vor Mitternacht die kleine Maus zur Welt brachte, ohne es aber zu merken. Meine unendliche Angst alleine ohne Ärzte das vollbringen zu müssen hat dazu geführt, dass mein Körper den letzten Anstoß nicht gab, und so behielt ich unsere kleine Maus noch die restliche Nacht bei mir. Ich wollte Sie wohl  einfach noch nicht gehen lassen. Eine Lehre aus dieser Schreckensnacht, die ich mir hätte ersparen können, habe ich gezogen. Nie wieder lasse ich mir eine PDA geben, das hab ich mir geschworen, denn dann hätte ich die Geburt bemerkt. Im Nachhinein weiss ich den Zeitpunkt ganz genau, aber in der Situation konnte ich es nicht zuordnen.

Trotz allem gibt es mir ein bisschen Frieden, dass ich Sie auf natürlichem Weg geboren habe. Ich zumindest eine Ahnung habe, wie sich Wehen anfühlen, und wie es ist, dabei zuzusehen, wie das eigene Kind abgenabelt wird, auch wenn Sie nicht leben durfte. In diesem Moment waren wir als Paar einfach trauernde Eltern, die um ihr Kind weinen, und einen solch innigen Moment habe ich zuvor nicht erlebt. All diese Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen, egal was die Zukunft bringt.

7 Kommentare:

  1. Liebe Sternenmami, Euer Schicksal berührt mich so sehr, dass ich es kaum in Worte fassen kann!!

    Ich schicke Dir ganz viel Kraft und wenn es in meiner Macht stünde, dann würde ich nur für Euch die Sonne wieder scheinen lassen.

    Alles Liebe Kitty

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    1. Vielen vielen Dank liebe Kitty, deine Anteilnahme berührt mich sehr. Ja hoffen wir das Beste und drücken alle Daumen. Übrigens dein Blog steht auch schon auf meiner Lese-Agenda.
      Glg

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  2. Ihr wart und seit so stark, lass dir die Hoffnung nicht nehmen. Es gibt Dinge im leben die wir nicht ändern können. Ich habe mich oft gefragt wieso Emma und Sebastijan nicht bei uns sind. Aber heute weiß ich das ich niemals eine Antwort auf meine frage bekommen werde. Deine Maus war einfach zu kostbar für diese Welt, denn sie war ein Engel, ein Engel Gottes der heute auf Mama und Papa gut aufpasst. Die Erinnerungen an diesen traurigen jedoch auch schönen Moment wirst du niemals vergessen. Das Gefühl Mama geworden zu sein, jedoch dein Baby nicht gesund im Arm halten zu können.......Dieses Gefühl habe ich jeden Tag seit der Geburt meiner Kinder. Aber wie ich wirst du lernen nur das schöne aus diesem Moment zu sehen. Ich wünsche euch soviel kraft und ich weiß das auch ihr das Glück eines gesunden Babies im Arm haben wird. Gibt niemals auf, ihr seit so stark und euere Maus ist super stolz auf Mama und Papa :)

    Lass dich drücken, alles wird gut:)

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    1. Danke liebe Tamara für die wunderschönen Worte die du für mich gefunden hast!

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  3. Oh Mensch was für ein Post - du hattest es ja schon in den vorherigen Posts angedeutet was euch bevorstand aber es dann so konkret zu lesen war sehr berührend.
    Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen!
    Alles Liebe

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  4. Liebe Sternenmami,
    nachdem du mir gestern einen lieben Kommentar auf meine Seite geschrieben hast (dafür ein herzliches Dankeschön :) ), habe ich gerade angefangen, deinen Blog zu durchstöbern... Ich bin wirklich erschüttert, was du durchgemacht hast, und fühle mich gerade sehr, sehr naiv. Ich glaube, WAS uns Frauen mit Kinderwunsch alles bevorstehen kann, lässt sich gar nicht in einem Buch zusammenfassen. Wie klein und hilflos doch auch noch die Schulmedizin ist.
    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, vor allem, dass du erstmal das Bisherige gut verarbeiten wirst.

    LG
    Lucy

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    1. Liebe Lucy,
      vielen Dank für deinen schönen Kommentar. Es tut gut, von euch Zuspruch zu bekommen, und es ist so schön auf meinem Weg begleitet zu werden.
      Alles Liebe Sternenmami

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