Dienstag, 21. Oktober 2014

180 Grad Wendung :)

Jetzt will ich endlich von meiner 2. Asherman OP in Hamburg bei Dr. Nugent berichten. Ich brauchte die wunderschönen Herbsttage am Wochenende mit meinem Mann um meine Gedanken zu sortieren, mir meiner/unserer Pläne klar zu werden und diese bewusst und in aller Ruhe fällen zu können. Denn schließlich muss und will ich gefühlsmäßig voll dahinter stehen können. Und das tue ich im Moment zu 100%. Ich habe so ein Vertrauen in mir, dass alles gut werden und es beim nächsten mal anders kommen wird. Und so ein Gefühl habe gerade ich sehr sehr selten.

Was soll ich sagen, ich bin einfach nur glücklich und unendlich froh. Dr. Nugent kam mit einem dicken Daumen nach oben an mein Bett und ich konnte nicht glauben, was er mir eröffnete. Alles sieht super aus in meinem Organ, die komplette Gebärmutterhöhle ist mit Schleimhaut ausgekleidet, die Eileiterabgänge sind frei und er musste lediglich wie er es so schön ausgedrückt hat, kleinere kosmetische Korrekturen durchführen, also quasi ein kleines Feintuning. Laut offiziellem OP-Bericht war es noch ein leichtes Asherman Grad I. Ich traue es mich noch gar nicht zu sagen, aber ich habe nun laut ärztlicher Aussage wieder ein völlig normal konfiguriertes Uteruscavum, das ausreichend Endometrium aufweist. Ist das zu glauben!!! Ist das die ausgleichende Gerechtigkeit für das was ich durchmachen musste, gibt es so etwas überhaupt? Oder ist es einfach mein toller Körper, der all seine Regenerationskräfte entfaltet hat, um das so schnell hinzubekommen. Ganz egal, es ist wie es ist und ich bin sehr glücklich darüber. Ich fühle mich endlich nicht mehr so gehandicapt und wieder wie eine normale gesunde Frau, die es versuchen könnte, wenn sie wollte. Sicher ist aber, dass Dr. Nugent ein so wunderbarer Arzt ist, ein Künstler auf seinem Gebiet und ein wahnsinnig guter Operateur, der uns Asherman-Frauen überhaupt erst die Möglichkeit zurück gibt, einen erneuten Schwangerschaftsversuch wagen zu können.

Ich soll nun noch drei Zyklen hormonell die Schleimhaut hoch stimulieren, da sie noch sehr dünn ist und dann können wir mit ärztlicher Absegnung erneut versuchen uns unseren Kinderwunsch zu erfüllen. Und das werden wir! Ich will es noch mal aus ganzem Herzen versuchen. In mir ist Ruhe eingekehrt, im Moment verspüre ich keine Eile, auf einen Zyklus mehr oder weniger kommt es mir nicht an, denn mein oberstes Ziel ist gesund schwanger zu werden, und es eben nicht zu erzwingen oder übers Knie brechen zu wollen.

Für den Moment bin ich glücklich und gespannt, wie mein KiWU-Doc und ich ab nächsten Zyklus das Projekt "Pimp my Schleimhaut" angehen werden. Drückt mir die Daumen, dass wir die letzten Meter auch noch so toll schaffen.

P.S. Vielen vielen Dank für all Eure lieben Worte vor meiner OP, es gibt Kraft und macht Mut!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihre Hormone

Jaja Risiken und Nebenwirkungen der lieben Hormone machten dann doch auch vor mir nicht Halt. Cycloprogynova nimmt man wie eine Pille, so dass man in der 7-tägigen Einnahmepause seine Menstruation bekommen sollte. Die bekam ich dann Gott sei Dank auch, wenn auch die ersten beiden Zyklen nur jeweils zwei Tage, aber ich war froh überhaupt rot zu sehen, was bei Asherman ja nicht selbstverständlich ist. Doch kurz vor Eintreffen der Menstruation schlugen die Hormone immer in Form von Hitzewallungen, Schüttelfrost und heftigsten Kopfschmerzen voll zu. Ich verbringe diese Zeit meist im abgedunkelten Schlafzimmer im Bett. Naja aber zumindest war ich froh, dass die Blutungen so schön auf die Minute genau parierten und ging davon aus, das funktioniere jetzt immer so gut. Denkste, würde mal wieder das kleine Teufelchen auf meiner Schulter sagen.

Die 3. Menstruation verlief dann vorletztes Wochenende leider ganz anders, irgendwie hatte ich das Gefühl es kam nicht so richtig zum Hormonabfall. So setzte auch meine "Blutung" erst verspätet und nicht so richtig ein, war eher nur eine Schmierblutung. Natürlich verunsicherte mich das wieder sehr, drückte mir auf die Stimmung und ich dachte sofort an wieder entstandene Verwachsungen. Gerade deswegen ist es glaube ich jetzt sehr gut, dass Dr. Nugent am Donnerstag eine erneute Kontrollhysteroskopie durchführen wird. Ja ich fliege morgen wieder nach Hamburg zu meiner 2. Asherman-OP und wehre mich innerlich gerade noch sehr gegen mein eigentlich ganz gutes Gefühl, was den Befund am Donnerstag angeht. Wahrscheinlich ist das Selbstschutz, aus Angst das Loch im Boden, in das ich schon so oft gefallen bin, könnte danach noch tiefer werden. Ich hoffe natürlich sehr darauf, dass ich keine weitere OP benötige und vielleicht grünes Licht bekomme. Auf der anderen Seite macht mir das auch Angst und ich frage mich, ob ich vielleicht zu viel Angst davor habe es noch mal mit einer Schwangerschaft zu probieren. Ich habe keine Ahnung, wie es nach der OP weitergehen soll, diesbezüglich herrscht in meinem Kopf gerade absolutes Wirrwarr und das Gedankenkarussell dreht sich fröhlich in alle Richtungen und schwimmt nur so durch die Befundalternativen und die jeweils möglichen weiteren Schritte. Die Strategie, Donnerstag abzuwarten und die Dinge dann zu sortieren klappt gerade nicht sehr gut.

Ich konnte mich nicht mal wirklich über meinen Arzttermin von heute morgen freuen. Ganz im Gegenteil es flossen erstmal die Tränen. Mein Pränatalmediziner Dr. G. war heute sehr zufrieden mit dem Ultraschall, wenngleich die Schleimhaut auch nur 3,3mm hatte, was mich natürlich nicht zufrieden stellte. Auf der anderen Seite passt Dr. G. dieses ganze rum probieren mit all den Hormonen nicht und er würde gerne mal ein Zyklusmonitoring meines natürlichen Zyklus machen, aber ich habe da ja das kleine Problem mit dem PCO, und hätte Angst, dass sich dann nichts tut und wieder Verklebungen bzw. Verwachsungen entstehen könnten. Auf der anderen Seite wäre es interessant, ob die Schwangerschaft vielleicht bei mir hormonell etwas verändert hat. Ach ich habe keine Ahnung! Ich fühle mich hin und her geworfen zwischen den Meinungen meiner Ärzte und nur noch wie ein doofes Versuchskaninchen. Niemand weiss so Recht, wie und was er am besten mit mir anstellen soll. Ich hab einfach keinen Bock ein Versuchskaninchen zu sein und will im Moment einfach meine Ruhe. Vielleicht gelingt es mir nach der OP, mich mal etwas frei zu schwimmen, mich nur auf mich zu besinnen und tief in mich zu gehen, und auf mein Bauchgefühl zu hören, um dann eine Entscheidung treffen zu können.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Ich bin hier auf meinem Blog endlich in der Gegenwart, im Hier und Jetzt angekommen. Eigentlich dachte ich ja, ich schreib mal schnell das Geschehene in vier Wochen auf und bin dann auf dem aktuellen Stand, aber es kam anders. Aber ich glaube das war auch sehr gut so, denn ich denke es trägt entscheidend zu meinem Verarbeitungsprozess bei, dass ich noch mal alles aufschreiben konnte. Im Grunde ist mein Blog meine Art und mein Weg der narrativen Traumaverarbeitung. Es hat schon seinen jeweiligen persönlichen Sinn, dass es so viele Kinderwunschblogs gibt. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Abend ...

Montag, 13. Oktober 2014

Kurz Luft holen und auf in den nächsten Kampf

Nach meiner ersten Asherman Operation bei Dr. Nugent hatte ich endlich etwas Zeit Luft zu holen und durchzuatmen. Hatte ich doch vorher wöchentlich bis zu zwei Arzttermine, sollte es ruhiger werden. Nach der OP waren Dr G. und Dr. P. sehr zufrieden mit dem Ultraschall, da dieser zumindest wieder ein normal geartetes Organ zeigte, wenn auch meine Schleimhaut gegen Zyklusende nur 4,5 mm maß. Auch mein Frauenarzt traute seinen Augen nicht, verstand aber immer noch nicht, warum ich dafür extra nach Hamburg fliegen musste und warum ich in drei Monaten denn unbedingt noch mal reinschauen lassen müsse. Er war natürlich immer noch fest davon überzeugt, in M. hätte man das auch hinbekommen. Ohne Worte! In meinen Kopf will so ein Verhalten einfach nicht reingehen, warum können manche Ärzte nicht einfach mal zugeben, dass ein anderer Arzt gute Arbeit geleistet hat und sich vielleicht informieren statt nur schlau daher zu reden.

Im August bekam ich dann allerdings noch mal den Rappel und wollte die Zeit nutzen alles weitere abklären zu lassen, was es sonst noch so gibt im Zusammenhang mit Schwangerschaftsproblemen, um vor allem auch meinem Mut einen kleinen Booster zu verpassen. Also begab ich mich in das Kinderwunschzentrum der Uniklinik zur speziellen Gerinnungssprechstunde. Allerdings hatte ich leider den ersten Gesprächstermin bei einem jungen Assistenzarzt, und dieser Termin sollte ein Kampf werden der mich meine letzten Nerven kosten sollte. Ich hatte alles penibel vorbereitet, meine Geschichte aufgeschrieben, alle Befunde dabei etc., und damit noch den Vorabend verbracht. Der Arzt war ein solches A... (sorry, normalerweise ist das nicht meine Ausdrucksweise, aber es macht mich immer noch wütend), mein Wissen überforderte ihn bzw. passte ihm gar nicht, und so schaute er nicht mal rein in meine Unterlagen und meinte doch allen ernstes zu mir, "was wollen Sie eigentlich hier, sie hatten doch erst ein Windei und einen Spätabort", "ich sehe keine Indikation für Gerinnungsfaktoren" (wohlgemerkt ich habe eine Mutation und sollte laut Befund weiteres abklären). Er könne eine Diagnostik vor der Krankenkasse allenfalls mit meinem Leidensdruck rechtfertigen, aber ich könne es ja selber zahlen. Er hätte hier Frauen mit 5-6 Abgängen oder Fehlgeburten sitzen, was ich hier überhaupt wolle. Wohlgemerkt soll es eine KiWU-Klinik sein und ich habe auch noch PCO etc., aber nein die wollen wohl keine Patienten. Und so ging das dann eine geschlagene Stunde mit meinem Fight mit diesem jungen geschleckten Hornbrillen tragenden Söhnchen von ... Weiter meinte er noch, also ich würde ja nicht noch mal nach Hamburg fahren und wieso noch mal reinschauen, ohne Worte und von Asherman natürlich keinen blassen Schimmer. Ich habe mich richtig angelegt mit diesem Arzt, womit er vermutlich nicht gerechnet hat, aber es hat mich natürlich auch immens viel Kraft gekostet, und ich hatte Mühe meinen Tränen zurück zu halten. Aber was denkt der denn, wer er ist, so was lass ich mir mit meiner Vorgeschichte nicht bieten. Ich habe keinen Bock mehr auf weitere unnötige Eingriffe in meine Gebärmutter, denen mit einer einmaligen Blutabnahme vorgebeugt werden könnte. Naja das Ende vom Lied war, dass er im Nebenzimmer die Oberärztin kommen hörte, und mal kurz verschwand, und kleinlaut mit den Worten "die Oberärztin hat das Go zur Gerinnungdiagnostik gegeben" zurück kam. Ach sieh mal einer an. Einen Ultraschall mit einem Steinzeitmodell zu machen ließ er sich dann aber nicht nehmen und der nächste unqualifizierte Kommentar folgte natürlich prompt: "Schleimhaut kann ich da nicht wirklich erkennen, außer im Fundus"... du Honk, da war übrigens unser großes Problem vorher und keine Schleimhaut. Er fragte dann noch kurz nach meinem Beruf, und spätestens mit meiner Antwort war ihm vermutlich klar, warum das für ihn mit mir eine ganz schwere Geburt war.

Was war ich dann froh, dass die Befundbesprechung zwei Wochen später mit der Oberärztin stattfand, die sich als das komplette Gegenteil herausstellte. Sie war wahnsinnig interessiert, besprach wirklich alle Facetten meines Falles äußerst detailliert mit mir, klärte mich über das sogenannte Time Lapse Embryoscop auf und hatte auch die Leiter der Geburtshilfe der Uniklinik um Mitbeurteilung gebeten, v.a. was das Risiko einer erneuten Schwangerschaft angeht und möglichen Präventivmaßnahmen. Und sie hatte im Namen der Uniklinik ein besonderes Interesse an Dr. Nugent und seiner Tätigkeit. Aber das Beste war natürlich dass die Gerinnungsdiagnostik ohne Befund blieb. Der Kommentar meines Mannes "noch eine Baustelle an dieser Front hätte dann aber wirklich das Fass zum überlaufen gebracht" trifft es ganz gut, und er hätte vermutlich Recht behalten.

Samstag, 11. Oktober 2014

Die Kleinsten werden die Größten sein ...

"Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel." (Matthäus 18,10)

Gestern war die Trauerfeier und Beisetzung unserer kleinen Maus. Da ich nach der Fehlgeburt so lange im Krankenhaus lag, konnten wir an dem ersten Termin der Klinik nicht teilnehmen. So mussten wir jetzt doch sehr sehr lange darauf warten. Gestern vor 7 Monaten auf den Tag genau hatte ihr kleines Herzchen aufgehört zu schlagen.

Es war eine sehr schöne und würdevolle Trauerfeier, aber auch sehr anstrengend, da ich noch mal sehr viel weinen musste, aber es tat auch sehr gut noch mal so sehr um unsere Kleine weinen zu können. Die Frage "Warum wurde mir so viel mehr genommen als "nur" unsere kleine Tochter" war aber auch präsenter denn je. Ich stand an diesem Grab und leise klopften auch sehr schwierige Gedanken an meinen Hinterkopf. "Musste ich heute das einzige Kind das ich jemals geboren haben werde zu Grabe tragen." Fragen über Fragen auf die ich keine Antwort bekommen werde, und dessen fragen eigentlich sehr viel Kraft kostet, aber manchmal lässt es sich eben nicht verhindern. Die Zukunft wird uns vielleicht Licht in diese Dunkel bringen...und so beende ich diesen Post mit den Worten von Dietrich Bonhoeffer, die wir gestern aus vollem Herzen gesungen haben.

"Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag..." (Dietrich Bonhoeffer)


Mittwoch, 8. Oktober 2014

1. Asherman OP bei Dr. Nugent in Hamburg

Bereits 5 Tage später stand mein OP-Termin für Hamburg fest. Dr. P. hatte mit Dr. Nugent gesprochen und einen Termin für mich vereinbart. Die Hormone sollte ich bis zum OP-Termin unverändert weiter schlucken.

Zunächst wehrte ich mich so sehr gegen eine weitere OP, wollte ich doch keine OP mehr. Ich hatte schon ein kleines OP-Trauma mitgenommen aus den vorangegangenen Eingriffen und das liebe Blut und ich passten auch nicht mehr so gut zueinander. Ich hatte genug von Ärzten und dem Gefühl das ständig jemand in mir rumfummelt, ich wollte selbst über meine körperliche Unversehrtheit entscheiden. Aber das tat ich letztendlich auch, niemand hätte mich zwingen können nach Hamburg zu fahren. Doch je näher die OP rückte, desto mehr wollte ich sie und konnte es irgendwann gar nicht mehr abwarten, war es doch meine einzige Hoffnung und auch der nächste Schritt nach vorne, hoffentlich wieder in die richtige Richtung. Ich wusste egal wie der Befund ausgeht, gehe ich meinen Kinderwunschweg weiter entweder mit mir selbst oder mit Plan B. Ich wusste, auch mit einem sehr schlechten Befund oder dem "Ende" würde ich irgendwie umgehen lernen, denn wir hätten unseren Plan B. Ich hatte viele Phasen da wünschte ich mir so sehr mein altes Leben zurück, meine Unbeschwertheit und meine Lebensfreude. Ja ich denke ich habe mich schon sehr verändert seit den Ereignissen der letzten Monate. Ein Stück weit bin ich ruhiger, demütiger und irgendwie auch gelassener geworden, kann die Dinge etwas leichter auf mich zukommen lassen und plane nicht mehr alles generalstabsmäßig, andererseits ist mein Leben gefüllt von so viel Trauer und Verzweiflung und ich bin definitiv nicht mehr die unbeschwerte fröhliche Person die ich früher einmal war. Es gibt nur noch sehr selten Momente, in denen es mir mal wirklich gelingt, loszulassen und ausgelassen zu sein. Genauer gesagt waren es bis zum heutigen Tag zwei Abende.

Am 15. Juli 2014 war es dann soweit. In der Tagesklinik Altona in Hamburg angekommen, stand zunächst das Gespräch mit der Anästhesistin an, dann das Gespräch mit DEM Asherman Spezialist Dr. Nugent (wollte das nochmal betonen) inklusive Ultraschall, in dem er mich über seine Möglichkeiten beispielsweise des Einsetzen eines Stents oder auch eines sog. Hyalobarrier-Gels aufklärte und dann ging es bereits in die Umkleidekabine und den Aufwachbereich, in dem sich wunderbar nette und fröhliche Schwestern um mich und die anderen Frauen kümmerten. Es war alles so harmlos dort und hatte so gar nicht die Krankenhausatmosphäre die ich kannte. Es war eine rundum schöne OP-Erfahrung wenn man das so sagen kann. Direkt nach der OP hatte ich relativ starke Nachblutungen, was mich doch zunächst verunsicherte, die aber Dr. Nugent immer sofort kontrollierte. Der Befund nach der Gebärmutterspiegelung mit Adhäsiolyse lautete Asherman-Syndrom Grad III. Laut Dr. Nugent waren großflächige Verwachsungen vorhanden, die sich aber gut lösen ließen. Auch Plazentareste fand er noch, meinte aber zur Rechtfertigung von Dr. G., dass man diese auf dem Ultraschall nicht mehr hätte erkennen können. Eine Seite im Fundus sah wohl noch sehr wüst aus, aber die beste Nachricht war, dass doch relativ gut Schleimhaut vorhanden war zwischen den Verwachsungen, was ich wohl den hohen Hormondosen von Dr. P. zu verdanken hatte. Ich bekam am Ende der OP das sogenantes Hyalobarrier-Gel in die Gebärmutter, dass sich quasi wie ein Schutzfilm über die verletzten Stellen legen sollte, damit keine neuen Verwachsungen entstehen bzw. die Schleimhaut mehr Zeit hat, sich über diese Stellen zu legen. Dr. Nugent entließ mich mit den Worten, "ich kann Ihnen für die nächste OP nichts versprechen, aber wir sind noch nicht am Ende unserer medizinischen Möglichkeiten". Das übliche Vorgehen nach einer Asherman-OP so auch bei mir, ist die Einahme von Cycloprogynova (Östrogen-Gestagen-Präparat ähnlich einer Pille, aber ohne verhütende Wirkung) über 3-4 Zyklen zum Schleimhautaufbau und dann eine erneute Wiedervorstellung bei Dr. Nugent zur Hysteroskopie, die je nach Fall eine reine Kontrollspiegelung oder eben wieder eine Adhäsiolyse ist. Danach werden die Karten je nach Fall jedesmal neu gemischt.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Diagnose: Asherman-Syndrom

Seit meinem Arztbrief mit den Worten Asherman-Syndrom googelten meine Mutter und ich viel, wobei ich auf die Seite der Selbsthilfegruppe www.asherman.de stieß, aber irgendwie war ich noch nicht so weit mich dort aufnehmen zu lassen, denn ich hoffte ja noch. Dort stand was von einer Tagesklinik, aber sonst kein Name. Im Internet stieß ich eigentlich nur auf alte Fälle aus früheren Jahren und den Namen Dr. Gallinat als DEN Asherman Spezialisten, doch ca. um das Jahr 2009 brachen die Berichte ab, und ich befürchtete bereits, dass dieser Arzt wohl nicht mehr praktizieren würde.

Aber dann stießen wir bzw. zu aller erst meine Mutter auf den wundervollen Blog www.asherman-syndrom.blogspot.de von dir liebe Tanja und dort auch auf den Namen Dr. Nugent. Meine Mutter war es die mich anrief, und meinte "da gibt es einen Nachfolger von Dr. Gallinat in der Tagesklinik Altona, der heisst Dr. Nugent". Und nun machte auch die Tagesklinik die auf der Seite der Selbsthilfegruppe genannt war Sinn.
Und deswegen geht heute noch mal auf diesem Wege ein riesiges Dankeschön raus an dich liebe Tanja für deinen wunderbaren Blog, den du warst es, die uns auf den richtigen "Ashermanweg" geführt hat. Danke, danke, danke... Und es zeigt mal wieder eindringlich, dass es die Berichte von Betroffenen dringend braucht, um sich selber ein Bild von Ärzten und Behandlungsmethoden machen zu können. Es gibt Berichte über Frauen mit einer Plazenta Increta, bei denen die ersten zwei oder drei Ärzte ihnen allesamt die Gebärmutter entfernen wollten, bis sie nach eigener Recherche endlich Ärzte fanden, die sie mit MTX behandelten. Bei solchen Berichten bekomme ich Gänsehaut, und das darf es einfach nicht geben.

Soweit so gut, ich fraß derweil weiter fleissig meine Hormone ohne abzubluten und hoffte, bis zu besagten Termin bei Dr. P.. Zuvor hieß es vor allem von Dr. G. immer, abwarten, nichts übereilen, Dr. Nugent und Hamburg wurde eher noch abgetan, und Dr. G. war zunächst guter Hoffnung. Doch es kam wie es leider kommen musste, Dr. P. war der erste der Flüssigkeitsansammlungen im Fundus feststellte und mir erklärte, dass dies darauf hindeute, dass dazwischen Veklebungen bzw. Vernarbungen sein könnten, die die Flüssigkeit am zirkulieren hinderten. Er erkundigte sich genauer nach Dr. Nugent, wo ich ihn her hatte, und googelte mit mir zusammen die Tagesklinik. Eine wie ich finde wichtige Aussage traf er, "eine Selbsthilfegruppe und eine Arztliste dieser sei ganz anders zu bewerten als das was beispielsweise auf wunschkinder.de oder kleinputz.de von sich gegeben werde". Dr. P. und ich das funktioniert einfach super, er vertraute meiner Recherche, machte sich ein Bild, und er wollte, dass ich möglichst schnell nach Hamburg zu einer Gebärmutterspiegelung zu Dr. Nugent fahre. Er versprach mir mit diesem Kontakt aufzunehmen und mich dort vorzustellen und das tat er auch. Ein durch und durch wunderbarer Arzt, dessen Aufgabe als Kiwu-Doc dies sicher erstmal nicht ist, sondern eigentlich wäre es ja die meine FA´s gewesen, aber den kann ich langsam in der Pfeife rauchen. Er ist so geschockt von dem Geschehenen, dass er mir keinerlei Mut macht, Aussagen trifft, wie "vielleicht sollten sie sich Alternativen für ihren Kinderwunsch suchen", mich teilweise was den schlechten Befund anging angelogen und ihn schön geredet hat, oh Ton: "Warum sollten sie jetzt noch Asherman bekommen, das ist so selten". Dass aber selbst einem Laien bewusst ist, dass meine Vorgeschichte es quasi bedingt, er wollte davon nichts hören. Er brauchte es wohl schwarz auf weiss. Er hat meiner Meinung nach mehr Angst vor einer erneuten SS meinerseits als ich selbst. Und von meinen Erzählungen von Dr. Nugent hielt er nicht viel, "für sowas könne es gar keinen Spezialisten geben, dafür wäre Asherman viel zu selten", "in M. haben wir auch Ärzte für eine Gebärmutterspiegelung".

Eine Woche nach meinem Termin bei Dr. P. am 05. Mai 2014 stand wieder ein Kontrolltermin bei Dr. G. an, ich erzählte ihm von dem Ultraschall bei Dr. P., aber Dr. G. stand unserem energischen Vorstoß noch etwas skeptisch gegenüber. Für mich war das in dieser Zeit nicht leicht, denn ich vertraue beiden Ärzten und diese waren aber zunächst nicht so ganz auf derselben Linie. Naja nach dem Ultraschall war Dr. G. ganz auf unserer Linie und auch er gab das "Go" für Hamburg. Die Diagnose von Dr. G. lautete an diesem Tag Verdacht auf Cave-Asherman-Syndrom nach Plazenta Increta. Obwohl ich es ja schon ahnte, zog es mir den Boden unter den Füssen weg. Jedes mal wenn ich es geschafft hatte, etwas Oberwasser zu gewinnen, verpasste mir das Schicksal einen erneuten Schlag, es wirkte zuweilen fast höhnisch, "Glaube du ja nicht, dass es das jetzt gewesen sein sollte...".