Donnerstag, 31. Juli 2014

Zustand der Glückseligkeit

Seitdem ich wusste, dass ich schwanger war, war ich in einem Zustand absoluter Glückseligkeit, lief stolz und mit einem Lachen auf dem Gesicht durch die Straßen und malte mir aus, wie unser Leben ab August 2014 aussehen sollte. Natürlich hatte der Geburtsterminrechner im Internet mir schon den Geburtstermin ausgerechnet! Segen und Fluch zugleich dieses Internet und die moderne Technik.

Auch mein erster Kontrolltermin und Abschlusstermin bei Dr. P. verlief gut, die Blutwerte waren super und der Ultraschall zeigte die Schwangerschaft, und es waren zwei Fruchthöhlen vorhanden, eine bereits mit Dottersack, wobei ich selbst das noch nicht so richtig erkennen konnte. Dr P. freute sich riesig mit mir und meinte nur abschließend "es könnten zwei werden". Klar war aber auch das es für einen Herzschlag noch viel zu früh war. Zum Abschied sagte ich noch zu ihm, "na dann hoffentlich erst wieder bis zu Kind Nr. 3 oder 2". Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht im Ansatz, dass es alles ganz anders kommen sollte und ich Dr. P. leider früher als erwartet wiedersehen sollte. Aber hiervon zu einem späteren Zeitpunkt.

Wow, das war was, zwei Fruchthöhlen, alles mögliche schoss mir im Eiltempo durch den Kopf, absolute Gefühlsachterbahn: Riesenfreude und Respekt auf der einen Seite, Angst und die Fragen "schaff ich das mit zwei auf einmal", Wohnung zu klein, größere Wohnung muss her und vieles mehr auf der anderen Seite. Mein Schatzi freute sich riesig, die Vorstellung von Zwillingen fand er schon immer toll, zumal er sowieso mindestens 3 Kinder wollte, eine höhere Anzahl stand noch zur Diskussion, hahaha ;)

Mittwoch, 30. Juli 2014

Schwanger!

Nein ich hatte es nicht ausgehalten, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte.

Hinzu kommt, dass ich überhaupt auf Hormone immer keinerlei körperlichen Symptome zeige und auch keine Nebenwirkungen spüre, wofür ich zutiefst dankbar bin. Denn ich sollte noch ziemlich zugebombt werden mit Hormonen und Nebenwirkungen jeglicher Art würden es mir noch schwerer machen, das Erlebte zu bewältigen.

So kam es aber auch, dass mir weder schlecht war, noch ich Brustziehen oder sonstige Schwangerschaftsanzeichen verspürte, ich war lediglich todmüde. Da wusste ich aber, dass das sowohl auf eine Schwangerschaft also auch auf Utrogest zurückzuführen sein könnte.

Am Montag, den 02. Dezember 2013 hielt ich es aber dann nicht mehr aus. Ich testete, hatte aber so Schiss, dass ich nicht hinschaute und den Test hinter einem Handtuch versteckte. Ich konnte nicht dabei zu sehen, wie oder ob nicht er sich veränderte. Nach ein paar Minuten ging ich zurück ins Bad mit dem Herz in der Hose und mein Clearblue-Test war fett positiv. Nur noch oh Gott...oh Gott...oh Gott schreiend lief ich planlos durch die ganze Wohnung (soweit man auf 65 Quadratmetern mit zwei Zimmern eben laufen kann :)) und es flossen die ersten Freudentränen. Es hatte wirklich geklappt mit der ersten IVF.

Alles was ich mir vorher zurecht gelegt hatte, meinen Schatz mit einem kleinen Büchlein und Söckchen abends zu überraschen, war über Bord geworfen. Ich musste ihn anrufen! Er freute sich riesig, konnte aber andererseits auch nicht richtig glauben, dass so ein Rossmann Test wirklich verlässlich sein könnte. Männer!!! Keine Ahnung von Schwangerschaftstests!!! Alle Eingeweihten wurden direkt informiert, meine tollste beste Freundin konnte nicht mehr stillsitzen im Büro und meine Mutter musste erstmal rechts ran fahren und mitweinen.

Ich war also wirklich wahrhaftig schwanger, die große Preisfrage war nur noch, ob mit einem Krümel oder zwei?

Zwei Tage später führte mich mein Weg zurück in die KiWU und die liebe Frau O. sah es mir wohl an der Nasenspitze an, "sie haben schon getestet, lassen sie mich raten, er war positiv"...ertappt!..."Ich habe noch keine Frau erlebt, die nicht vorher getestet hat." Tja, da ticken wir Frauen wohl alle irgendwie gleich. Leider ließ mich die KiWU dann mit dem erlösenden Anruf bis nach der Mittagspause warten...oh das war lang. Aber mein Telefon sollte klingeln, und der HCG lag bei 1260.  Hui ich wusste das war hoch, sehr hoch (hatte ja mal wieder alles gelesen...das liebe Internet...ich weiss...). Es blieb also weiter spannend.

Wie ich euch ja bereits wissen lassen habe, hatte ich ja meinen alten 60-Std./Woche Job an den Nagel gehängt und den Sommer genossen, soweit man das in einer Kinderwunschphase mit Behandlung eben tun kann. Ich hatte aber bereits im September begonnen, mich erneut zu bewerben, konnte ja schließlich nicht darauf warten irgendwann schwanger zu werden, und so war ich gerade auch noch mitten drin in der Bewerbungsphase.




Krümeltransfer

Der Anruf der KiWU den ich so befürchtete blieb aus...puh... und ich freute mich dann richtig auf den Transfer.

Ich kam in die Klinik und hatte zuerst ein kurzes Gespräch mit der Biologin, und sie erlöste mich mit nur einem Satz "ihre beiden Blastozysten haben sich super entwickelt, was natürlich maßgeblich an ihrem Alter liegt usw..." Auch Dr. P. war ganz begeistert, und redet schon was von wegen "das wäre doch das tollste vorzeitigste Weihnachtsgeschenk überhaupt, das klappt". Ahhh, langsam, langsam, das "Angst vorm enttäuscht sein"-Teufelchen saß doch auf meiner einen Schulter. Ich konnte dann das Aufziehen meiner Krümel life am Bildschirm mitverfolgen und war nur noch fasziniert. Hätte ich doch nur doch Medizin studiert :) Danach lief der Rest des Festes komplett schmerzfrei und schonend ab. So ein Transfer ist wirklich das harmloseste an so einer Kinderwunschbehandlung. Nur diesen Stuhl auf dem man da liegt und in die Höhe boxiert wird, fand ich etwas gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles.

So ging ich also meines Weges und war biochemisch quasi grade schwanger. Ich war danach mit einer Freundin Kaffee trinken und fühlte mich super. Kurz hatte ich darüber nachgedacht, sollte ich mich nicht besser hinlegen, aber Quatsch mit Soße dachte ich mir, jeder andere rennt auch weiter rum ohne zu wissen was gerade in seiner Gebärmutter vorgeht. Ja diese moderne Reproduktionsmedizin kann manchmal Fluch und Segen zugleich sein! Große Hoffnung und Freunde auf der einen Seite und die Angst vor einer Riesenenttäuschung auf der anderen Seite lagen so dicht beieinander.

Nach meinem Kaffee-Date führte mich mein Weg dann noch in die Kirche, irgendwie war ich das meinen Krümeln schuldig. Ich bin irgendwie schon gläubig, auch wenn ich eigentlich nur an Weihnachten in die Kirche gehe, aber es gibt Situationen im Leben, da kann es einem Kraft, Ruhe und Demut vermitteln und so zündete ich zwei Kerzen für meine beiden Krümel an und bat sie inständig bei mir zu bleiben.

Nun hieß es also 14 Tage irgendwie möglichst schnell rum zu kriegen. Der Schwangerschaftstest sollte am 04. Dezember 2013 stattfinden, und was glaubt ihr, hab ich es ausgehalten vorher nicht zu testen oder nicht???

Dienstag, 29. Juli 2014

Befruchtungsparty

Tätätääää...Trommelwirbel...die Zeit war gekommen der Wahrheit ins Gesicht zu schauen!

Bow war ich nervös...ich hatte so Angst, dass meine kleinen Eierchen und die lieben Spermiosus meines Freundes nicht zueinander finden könnten in ihrem kleinen Schälchen.

Aber wir wurden dann erlöst und der Biologe teilte uns an besagten Samstag mit, dass sich 3 Eizellen befruchten ließen, 2 davon ordnungsgemäß und diese beiden würden super aussehen und jetzt bis Tag 5 weiterkultiviert. Mir fiel ein Stein vom Herzen und nach anfänglicher Zurückhaltung warum nicht alle 5 befruchtet werden konnten...jaja ich weiß ich will immer alles auf einmal...haben wir uns richtig gefreut. Mein Schatz war richtig aus dem Häuschen und stolz auf seine Super-Flitzer und freute sich riesig...zwei ist besser als nichts.... Von dem leidigen Wunsch der Krykokonservierung hatte ich mich da auch bereits wieder verabschiedet.

Die Tage bis zum Transfer verbrachte ich gemütlich mit Kaffeetrinken, Freundinnen treffen etc. und meinem lieben Utrogest. Es war schon ein sehr komisches Gefühl in der Innenstadt herumzulaufen, wissend dass Luftlinie 100m weiter meine Krümel liegen und sich hoffentlich schön teilten.

Als ich erfuhr, dass es ein Blastozystentransfer werden sollte, fing ich mal wieder an im Internet zu lesen...grober Fehler! Desto mehr ich laß, desto aufgeregter wurde ich und bekam auf einmal so eine Angst, dass meine zwei Krümel es vielleicht nicht schaffen könnten. Jedesmal wenn mein Handy klingelte hatte ich Schiss, es könnte die KiWU sein...ich konnte es kaum erwarten meine zwei Krümel zurückzubekommen.



Montag, 28. Juli 2014

Not-IVF

Krass, jetzt standen wir also wirklich vor unserer ersten IVF, irgendwie ging es super schnell, aber auf der anderen Seite war unser Ziel ja schwanger werden, und die IVF war ein nächster Schritt auf diesem Weg. Ich hatte ja schließlich beschlossen, keinen Spritzenzyklus verschenken zu wollen.

Diesmal war ich gar nicht nervös vor der OP, da ich ja bereits wusste, wie harmlos das ganze eigentlich ist. Auch wenn es mir diesmal nach der OP etwas schlechter gehen sollte als bei der selektiven Follikelpunktion bzw. es einfach unangenehm war mit einer leichten Überstimulation, die ich definitiv hatte. So verbrachte ich danach also 2 Tage mit viel Wasser auf der Couch.

Bei der ersten OP bin ich direkt in den OP gekommen, es ging also super schnell und ließ keine Zeit zum Nachdenken. Diesmal lief es so ab, wie es denke ich normalerweise immer ablaufen sollte, erst eine Runde in den Aufwachraum, Infusionsnadel setzen etc. und warten, warten, warten.... Das fand ich richtig ätzend, die schnelle Nummer war eher meins, v.a. weil man doch ein bisschen was mitbekommt, und v.a. durch den kleinen Vorhangschlitz die anderen Patientinnen auf dem Weg zum Bettchen noch in Narkose beobachten konnte. Mir ist das einfach bis heute peinlich und unangenehm diese Vorstellung, dass man da so gestützt und irgendwas vor sich her redend zum Bett geht...ahh diese Vorstellung ist so peinlich!

Naja ich habs überlebt, war dann aber doch erstmal sehr enttäuscht, als das Ergebnis hieß 5 gewonnene Eizellen. Es war eben doch nicht in jedem Eiblässchen eine drin. Blödes PCO! Ich hätte doch so gerne welche eingefroren...
Dann gab es ein kurzes Hin und Her, da die Biologin plötzlich zu mir meinte "freeze all in"...häää...wieso?...darauf war ich nicht eingestellt...hatte mich doch so auf meine Krümel fünf Tage später gefreut...Überstimulationsgefahr!!! Blutwerte sehr hoch!!!

Wir bestanden dann auf ein weiteres Gespräch mit Dr. P. und dieser klärte uns darüber auf, was eine Überstimulation für mich v.a. im Falle eines Schwangerschaftseintritts bedeuten könnte. Wir beschlossen aber gemeinsam einen Frischetransfer vertreten zu können. So war also meine kleine KiWU-Welt wieder in Ordnung und ich zufrieden.

Aber es blieb ja weiter spannend...ich weiss es noch ganz genau...es war ein Samstag als wir das Befuchtungsergebnis telefonisch abfragen konnten...


Samstag, 26. Juli 2014

Spritzenparty Teil 5

Wie war das mit alle guten Dinge sind 3...nein wir waren mittlerweile bei 5 angekommen!

Zyklus Nr. 5 sollte ein ganz besonderer werden...

Mein Schatzi und ich hatten schnell beschlossen, im Februar 2014, genauer gesagt am 14. Februar 2014 standesamtlich zu heiraten. Ich weiss...es ist sehr kitschig...Valentinstag...aber es lag so praktisch, es war ein Freitag, das Datum einfach schön und ein bisl Romantik schadet ja auch nicht. Und da mein Mann den Valentinstag grundsätzlich immer boykottierte und als eine Erfindung der Amerikaner ab tat, dachte ich mir, ach wie praktisch, das Datum kann er sich super merken und ich bekomme zukünftig meine Blumen wenn auch aus einem anderen Grund hahaha...

Aber es gab auch noch einen anderen Grund, einen ganz und gar nicht romantischen, warum wir nicht ewig warten wollten mit der standesamtlichen Trauung. Wir vereinbarten mit Dr. P. das wir die Stimulationszyklen und GVNP, die ja aufgrund des PCO´s bisher von der Krankenkasse getragen wurden (ausgenommen die selektive Follikelpunktion, klar die OP-Kosten mussten wir selber tragen) noch bis Februar ausweiten würden, und sollte ich dann nicht schwanger sein auf eine IVF ausweichen. Und ihr wisst ja wie das ist mit den Kosten für eine IVF für Nichtverheiratete...es gibt nichts...null...nada...unverschämt...Deutschland hat ja auch so viele Kinder...naja aber das ist ein anderes Thema.

Anmerken muss ich noch kurz, dass mein lieber Schatz natürlich gleich zu Beginn der Behandlung auch seine Spermiosus testen lassen musste...irgendwie tat er mir leid...ich glaube er hätte einen schlechten Befund nicht gut verkraftet...seine arme (oftmals übersteigerte...grins...) Männlichkeit hätte schwer darunter gelitten, aber es kam ja anders...alles soweit ok, und er steigerte sich dann sogar im Laufe der Zeit und die Spermiosus entwickelten sich zu kleinen Super-Flitzern.

Kennt ihr dieses Gefühl, man ertappt sich bei diesem gemeinen Gedanken...würde man nicht mehr in einem Boot sitzen, würde es an beiden hapern, dann wäre nicht nur ich die Baustelle, das Problem, der Verursacher...Aber nein es ist sehr gut so wie es ist, würde ja alles unnötig verkomplizieren und uns den Weg zum Wunder noch schwerer machen.

Zyklus Nr. 5 erwies sich alles andere als gnädig, die Eierchen wollten mal wieder nicht so wie ich und Dr. P. das geplant hatten. Ich hatte es schon im Gefühl auf den Weg zur KiWU-Klinik, merkte es am Zervixschleim und dachte mir...naja gut...diesmal fackel ich nicht lange...man wächst mit den Zyklen...mit seinen Aufgaben...dann eben eine IVF, Not-IVF wie es so schön genannt wird...dann wissen wir zumindest mal mehr...ob meine Eierchen und die Spermiosus sich überhaupt mögen...

Kurz nach Zyklusbeginn hatte ich noch eine Eileiterspülung mit Ex-Em-Lösung zur Durchlässigkeitsüberprüfung, sie waren durchlässig und auch das Organ sah "top" aus so Dr. P.´s Worte.

Es kam wie es kommen musste, es waren zu viele Eiblässchen auf dem Ultraschall zu sehen, die Grenze für GVNP liegt ja bei drei Eiblässchen, alles andere ist natürlich angesichts des erhöhten Mehrlingsrisikos nicht mehr vertretbar und ich wäre dieses Risiko nie eingegangen. Also fackelten wir nicht lange und entschieden, wir machen die Not-IVF, die es v.a. auch noch zum wahren Schnäppchenpreis, zum halben Preis gab...omg...die Medikamente hatte die Kasse ja eh schon bezahlt...hehe...

Die Entscheidung war also gefallen!!!

Spritzenparty Teil 4

Nachdem Zyklus Nr. 3 so dermaßen in die Hose gegangen war, hieß es erneut, neuer Zyklus, neues Glück!

Meinen Ängsten und Sorgen und der Panik, ob ich jemals schwanger werden sollte, ob ich jemals mein eigenes Kind in den Armen halten sollte, versuchte ich mit rationalen Argumenten zu begegnen und mir zu vergegenwärtigen, dass die Chance jeden Monat eben nur 20% betrug. Aber das wiederum rechnete ich mit der Anzahl meiner springenden Follikel gegen und das hätte rein rechnerisch wieder eine höhere Chance pro Zyklus ergeben müssen. Ich war gefangen im Gefühlsachterbahnkarussell und fand oft keinen Ausweg. Mit der ersten Zyklushälfte kam ich immer ganz gut zurecht, da ich ja aktiv was tun konnte, aber die zwei Wochen nach dem Eisprung, purer Horror...

Zyklus Nr. 4 erwies sich als gnädig, es reifte EIN Ei, es sprang auch planmäßig, es folgte GVNP und dann 12 Tage Utrogest, aber ich war wieder nicht schwanger. Aber auf wen war natürlich Verlass... klar meine liebe Menstruation trudelte pünktlich nach Absetzen von Utrogest ein.

Aber:

Dieser Zyklus bot ein anderes Highlight in meinem Leben. In der zweiten Zyklushälfte fuhren mein Schatz und ich nach Paris, wohl gemerkt mit dem Zug. In so einer Kinderwunschzeit, in der man eh schon sein ganzes Leben nach Zyklen ausrichtet, gilt das natürlich auch in Sachen Reiseplanung. Natürlich buchten wir den Zug und nicht den Flieger, weil es hätte ja sein können, dass ich zum Zeitpunkt der Reise schwanger wäre, gerade werde oder ähnliches....oh man was für ein Krampf!
Mein Schatz machte mir in der Stadt der Liebe nach 6 Jahren und 2 Monaten auf den Tag genau den Antrag meines Lebens und ich sagte "JA", und da mein Mann eben der beste auf Erden ist, kippte ich dermaßen aus den Latschen als er die kleine türkise Box öffnete...mein Traumring von meinem Traumjuwelier (ja ich war und bin der türkisen Marketingmasche leider schon seit Jahren verfallen) auspackte und der eine Größe aufwies, bei der ich gleich dreimal hinschauen musste...Mein Schatz war einfach verrückt...manchmal ertappte ich mich sogar dann bei dem Gedanken, wie viele IVF-Zyklen mit diesen Ring finanzierbar wären...und dass das doch jedes Geld wert wäre, aber was solls, ich liebe diesen Ring einfach und natürlich mein Schatzi über alles...


Freitag, 25. Juli 2014

Aus dem Spritzenland - Aua!

Anekdote 2:

In meinem 2. Stimulationszyklus wollten die Eierchen am Anfang nicht so schnell reifen, wie Dr. P. und ich das wollten. Also bekam ich die Anweisung von Dr. P neben meinem Gonal-F noch etwas LH also Luveris zu spritzen. Dr. P. war auch noch in der Probierphase wie wir mich am besten eingestellt bekamen. Kurz bekam ich also von der lieben Frau O. erklärt, dass ich bei Luveris den Stoff anmischen müsste und dann eine Runde schütteln, aufziehen und rein mit der Spritze in den Bauch. So wieder mal die einfache Theorie! Sie drückte mir zum Abschied noch eine Anleitung in die Hand!

Problem war am nächsten Morgen ich musste zum Flughafen, es ging nach Düsseldorf, Brautkleidanprobe etc für eine Freundin. Wie immer bin ich kurz vor knapp aufgestanden, machte mich fertig, jagte mir mein Gonal-F in den Bauch, machte es reisefertig in der Kühlbox (die ärztliche Bescheinigung für den Sicherheitscheck im Gepäck) und war bereit für Spritze Nr. 2! Kein Zeit für die Anleitung (grober Fehler)!

Ich mischte das Zeug zusammen, wechselte natürlich von der großen Mischnadel auf die kleine (ganz blöd bin ich ja auch nicht) und jagte es mir in den Bauch....AUUUAAAA!!!! Es zischte und mir schossen die Tränen in die Augen. Aber es half ja nichts, ich musste los, und so stand ich dann schmerzverzerrt an der Bushaltestelle. Die Stelle an meinem Bauch war ganz hart.

Es war Zeit für Revolution, ich war sauer, was für ein Scheiss Zeug!

Kaum gelandet ging ich in die Flughafenapotheke und erklärte dem Apotheker, dass ich andere Spritzen für mein Problem benötigte, denn ich war fest davon überzeugt, ansonsten das Zeug nicht nochmal in meinen Bauch zu jagen. Mit Insulinspritzen im Gepäck verließ ich den Flughafen. Wie viel Bock ich noch auf das Wochenende hatte könnt ihr euch vorstellen. Frau O. von der KiWU rief ich auch noch an, und sie sagte doch allen ernstes "sie müssen die Nadel wechseln"...hallo...so doof war ich auch nicht...jage mir doch nicht die Riesennadel in den Bauch...ich klagte ihr mein Leid und meinen Boykott.

Meine Freundin in DD wusste ich müsste direkt irgendwelche Medikamente in den Kühlschrank legen (so ein Dreck immer irgendwelche Lügengeschichten zu erfinden, aber ihr werdet merken, auch das sollte sich irgendwann ändern). Ich erzählte ihr von meinem Spritzenmalheur und auch diesmal war meine Freundin meine Erlösung.

Am nächsten Morgen war erst ein Brunch mit den anderen Mädels geplant und wisst ihr was, eine von denen, war grade im praktischen Jahr ihres Zahnmedizinstudiums (Zahnchirurgie), hehe, und meine Freundin kam auf die super Idee, die könne das Spritzen doch für mich übernehmen.

Gesagt getan! Ich mischte das Zeug zusammen und holte die Freundin ins Bad. Sie erklärte mir, ich müsste erst die Spritze soweit hochschieben bis die Flüssigkeit zusammengeschoben ist und die Luftblasen ausklopfen...omg...aber woher soll ich das wissen...!!! Ja ich hatte mir am Tag zuvor die Flüssigkeit mit gefühlten 5 cm Luft in den Bauch gejagt...(Hände überm Kopf...!). Die Zahnmedizinerin spritze mir also die nächste Einheit und es fluschte so toll und ich war schmerzbefreit. Das Wochenende konnte damit auch für mich beginnen!


Wie komme ich an den Stoff?

Jetzt hab ich noch zwei kleine Anekdoten für euch:

Im 1. Stimulationszyklus ging ich geplant zum Check meiner Blutwerte für die zweite Zyklushälfte und wollte dann anschließend also noch am selben Tag mit meiner tollsten besten Freundin (Trauzeugin, die immer in alles Eingeweihte) nach Kitzbühel zu einem Relax-Wochenende fahren. Ich hatte ganz früh einen Termin und die liebe Frau O., die immer so toll Blut abnahm, meinte wenn ich bis Mittags nichts höre passt alles. Also stiegen meine Freundin und ich mittags ins Auto und düsten nach Kitz. In dem Moment in dem ich den Motor ausmachte klingelte mein Telefon, yeahhhh die KiWU. Die Werte seien nicht optimal ich solle zur Unterstützung der 2. Zyklushälfte HEUTE ABEND nochmal Ovitrelle nachspritzen. Ähm ja soweit die Theorie....! Die Umsetzung dieser Theorie stellte sich angesichts der Tatsache dass sich Kitzbühel im Niemandsland der Kinderwunschwelt befand als nicht so einfach dar. Ich telefonierte geschlagene 5 Apotheken ab (natürlich nicht nur in Kitz), aber es war kein Ovitrelle aufzutreiben.

Ich war schon drauf und dran den Kopf in den Sand zu stecken und loszuheulen. ABER was wäre ich ohne meine tollste Freundin, deren Kopf noch klar war und nicht im "Ich komm nicht an meinen Stoff-Tunnel" gefangen.

Der Plan war gefasst:

Ich rief die KiWU an und bestellte das Rezept in die KiWU-Apotheke meines Vertrauens in M., vermutlich die aller KiWU-Mitstreiterinnen meiner Klinik (die in der man immer mit seinen Rezepten so bemitleidenswert angeschaut wird und mit einem ich drück die Daumen verabschiedet, wie ich das hasse...). Eine andere Freundin wollte nämlich abends nachkommen nach Kitz und die riefen wir dann mit irgendeinem Vorwand an und machten ihr klar, dass sie unbedingt noch ein Medikament in der Apotheke holen müsse und sich nicht wundern solle, dass es gekühlt transportiert werden müsse.

Problem solved!!! Ein Hoch auf meine Freundin!

Donnerstag, 24. Juli 2014

Spritzenparty Teil 3

So starteten wir also Durchgang Nr. 3!

Dieser Durchgang ging dann aber im wahrsten Sinne des Wortes voll in die Hose. Nach intensiver Aufklärung durch Dr. P über das erhöhte Mehrlingsrisiko - es standen 3 Eibläschen zum Absprung bereit - bekam ich bereits 3 Tage nach Auslösen des Eisprungs Schmierblutungen, die Blutwerte waren miserabel und so bekam ich noch ne Ladung Utrogest (hach ist das schön mit diesen Hormonen, schwups verschrieben sind sie auch schon geschluckt) oben drauf, war aber natürlich wieder nicht schwanger. Pünktlich nach Absetzen von Utrogest trudelte dann auch schon meine Menstruation ein (wenigstens auf eins ist Verlass).

Selektive Follikelpunktion!

Die Option des Abbruchs erschien mir eigentlich nicht als wirkliche Option! Verschenkte Zeit, kein neuer Versuch, kein Schritt auf dem Weg zur Schwangerschaft! Also entschieden mein Schatz und ich uns sehr schnell (die Eierchen warten ja nicht ewig auf einen) für die selektive Follikelpunktion. Zum Zeitpunkt des medikamentös ausgelösten Eisprungs sollten also von meinen 5 Eierchen bzw Eibläschen, in einer Punktions-OP drei weggesaugt und die schönsten und größten beiden Eiblässchen stehen gelassen werden und danach sollte dann planmäßig GVNP erfolgen. So die einfache Theorie!

So bereitete ich mich also akribisch auf diese OP vor, Nägel ablackieren, schön nüchtern bleiben etc...

Ich hatte sowas von Schiss vor der Narkose das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Ich muss dazu sagen, dass es meine erste "Schlafnarkose" meines Lebens werden sollte und ich diese Vorstellung des ausgeliefert seins schrecklich fand. Kurz gesagt: ich hatte mehr Schiss als vor meinen beiden Staatsexamina.

Es kam natürlich alles halb so wild wie vorgestellt. Ich habe super schön geschlafen, war ganz schnell wieder fit und durfte heim. Naja, aber wie sich GVNP nach so einer OP anfühlt brauch ich euch wahrscheinlich nicht zu sagen. Es war nicht sonderlich brickelnd. Naja aber auch das bekamen wir dann noch hin.

Mein Gefühl war dann super...irgendwie hatte ich das Gefühl es hat geklappt, auch die Bluwerte in der 2. Zyklushälfte waren super.

Aber leider kam es anders und meine Periode kam auch noch ein paar Tage zu früh. Wie war das mit dem lieben Gefühl...wohl ein bisschen so wie mit dem Teufelchen auf meiner Schulter. So war ich also wieder (eigentlich war es erst Zyklus 2, aber trotzdem...ihr wisst schon...das mit der berühmten Geduld funktioniert nicht so einfach) nicht schwanger!

Montag, 21. Juli 2014

Spritzenparty Teil 2

Neuer Zyklus, neues Glück!

Nachdem der erste Zyklus was die Eireifung anging so super verlaufen war, ging ich (sehr naiv wie sich im Nachhinein rausstellen sollte) davon aus, dass klappt jetzt jeden Zyklus so toll mit EINEM Ei. Ziel meines Kinderwunschdocs war es ja ein Ei zum Reifen zu bringen, so dass wir es mittels natürlicher Empfängnis versuchen konnten. Dementsprechend niedrig waren meine Hormondosen.

Aber denkste würde wieder das kleine Teufelchen auf meiner Schulter sagen... es reiften 5 Eiblässchen!!!

Tja wohl selber schuld wenn der AMH Wert so hoch ist und man ja noch so jung...omg... wieso sehen das nur immer alle anderen so... Ich fühle mich schrecklich alt... Meine Uhr tickt... Wollte doch so gerne eine junge Mama sein...aber all das Jammer nützt ja nichts, man hat es einfach nicht in der Hand!

Ich lernte den Gesichtsausdruck von Dr. P beim Eintritt in das Untersuchungszimmer mit meinen aktuellen Blutwerten im Gepäck im Laufe der Zeit zu deuten und wusste irgendwann ganz genau, wenn die Eierchen nicht so wollten wie wir das geplant hatten. Irgendwie liegt darin schon auch eine gewisse Ironie, andere Frauen in ähnlichen Situationen würde sich über viele Eier nur allzu sehr freuen. Naja zumindest stellte es mich zufrieden, dass ich wenigstens viele Eierchen in Reserve hatte, wenn schon sonst nichts funktionierte wie es sollte.

Auf meine sich sogleich aufdrängende Frage "und jetzt"??? eröffnete Dr. P. mir dann die drei  zur Verfügung stehenden Möglichkeiten:

1. Abbruch des Zyklus (ääähh Nein...verschwendete Zeit... all das Spritzen umsonst???)
2. selektive Follikelpunktion (ääähh wasn das? Kostenpunkt?)
3. Not-IVF (dieser Option schenkte ich gar keine Beachtung... soweit war ich wohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht...)

Also gab es im Grunde für mich zwei Optionen!





Donnerstag, 17. Juli 2014

Spritzenparty Teil 1

Dr. P. erstellte ein umfangreiches Blutbild und kam schließlich in für mich nachvollziehbarer Weise zu dem medizinischen Ergebnis, dass ich einerseits zwar nicht die besten Stresswerte hatte, andererseits aber eben auch ein gynäkologisches Problem namens PCO. Letztendlich ergibt sich die Diagnose PCO ja aus der Korrelation bestimmter nachweisbarer Symptome. Bei mir waren das eben tatsächlich festgestellte erhöhte männliche Hormone, die vollkommen ausbleibende Menstruation und polyzystische Eierstöcke auf dem Ultraschall. Im Grunde bringen diese erhöhten männlichen Hormone den Hormonkreislauf so durcheinander, dass kein Eibläschen und so gut wie keine Schleimhaut reift, es damit nicht zum Eisprung kommt und somit eben auch keine Menstruation eintritt. Es dümpelt im wahrsten Sinne des Wortes alles nur so vor sich her!

Rückblickend war dann auch klar, dass ich PCO schon in der Pubertät entwickelt hatte! Im Nachhinein greift man sich an den Kopf, "warum verschreibt man einer 18-jährigem, die noch nie richtig ihre Tage hatte, einfach irgendeine Pille ohne einmal Blutwerte zu testen"!!!

Aber ein Hoch auf meinen mega hohen AMH-Wert, ist ja auch kein Wunder, wenn nie etwas hüpft!

Mit der Aussicht auf eine beginnende Hormonstimulation, von der ich noch nicht so genau wusste wie diese dann aussehen sollte (Dr. P. gab meist immer erstmal so viel seiner Informationen preis wie gerade nötig, bloß nicht die Patienten überfordern) flogen mein Schatz und ich noch einmal in ein wunderschönes 5-Sterne Hotel in den Urlaub und va. ich schaffte es dabei mal etwas Abstand zu dem Thema Kinderwunsch zu gewinnen.

Gerade zurück aus dem Urlaub stand ich bereits mit dem Gonal F-Pen in unserer Küche und sollte zustechen. Los rein in den Bauch! Mein Schatz war schon drauf und dran es mir abzunehmen, aber das hätte ja eh nicht funktioniert denn mit einmal war das ganze ja nicht getan, fortan sollte ja jeden morgen erstmal eine kleine Guten-Morgen-Spritze im Kühlschrank auf mich warten.

Naja ich stach also zu und so schlimm war es dann ja auch gar nicht! Der Rest von Zyklus 1 verlief vergleichsweise harmlos, es reifte ein Eiblässchen, dieses ließen wir (also Dr. P., mein Schatzi und ich) springen, es folgte GVNP (= Geschlechtsverkehr nach Plan), eine zweiwöchige Hibbelphase, aber ich war leider nicht schwanger!




Hallo Kinderwunschzentrum!!!

So begab ich mich also Anfang Juni 2013 zum ersten Mal in ein Kinderwunschzentrum zu Dr. P.(ohne bis dahin nur zu erahnen, wie oft ich dieses noch betreten sollte).

Oh man war das am Anfang ein komisches Gefühl! Bevor man das Gebäude betritt, schaut man sich um als verfolge einen die Stasi... bloß nicht auffallen... hoffentlich sieht mich hier mitten in der Stadt keiner... ich kenne doch die halbe Stadt und treffe immer und überall jemanden (das ist dann wohl der Nachteil eines großen Bekanntenkreises). An dieser Stelle sei aber bereits vorweggenommen, dass sich auch das irgendwann ändern sollte und ich sogar ehrlich zugeben muss, dass ich irgendwann gerne in mein Kinderwunschzentrum gegangen bin, und auch meist mit guter Laune und ich nicht zu den Frauen gehören sollte, die muxmäuschenstill mit gesenktem Kopf durch die heiligen Kinderwunschhallen streichen. Man muss sich doch dieses ganze hochmoderne Reproduktions-dings-da ein wenig spaßiger gestalten! Hinzu kommt, dass ich es auch einfach wahnsinnig faszinierend fand! Ach hätte man doch nur Medizin studiert! Aber keine Angst auch ich bin dennoch oft genug mit dem Herz in der Hose hinein gegangen, da ich eben nie wusste was mich diesmal wieder erwartete.

Glaubt mir von Blutabnahmen, Spritzen, Tabletten, 1,2,3,4,5,6,7,8 ... Eibläschen, Eizellen, Ubahnfahrten mit Sperma im Gepäck, Punktionen, Hibbelzeit (warum müssen das immer die längsten zwei Wochen des Lebens sein) und Schwangerschaftstests kann ich wahrlich ein Lied singen!


Auf dem besten Weg in die Kinderwunschklinik

So löste ich also erstmal meine beruflichen Verhältnisse im wahrsten Sinne des Wortes auf und landete schlussendlich am Hörer einer Kinderwunschklinik, nachdem ich bei sämtlichen anderen Endokrinologen monatelang auf einen Termin hätte warten müssen, oder als Kassenpatient erst gar nicht erwünscht war. Ich war schon etwas skeptisch direkt in eine Kinderwunschklinik einzuchecken, aber dachte mir letztendlich, was soll schon passieren, ich gehe einfach mal hin, schaue es mir an und wenn es mir alles suspekt vorkommt geh ich eben wieder heim. So zumindest - in meiner Vorstellung - die Theorie!

Anfang Juni sollte es dann soweit sein!

Zweitmeinung!!!

Arzttermin Nr. 1 hatte mich so aus der Verfassung gebracht, dass mich mein Hausarzt erstmal für die darauffolgenden Woche krankschrieb. Diese Zeit nutzte ich dann um so einiges umzukrempeln. 

Kurz bevor ich den Termin bei dem Frauenarzt meiner Mutter (der für die Zukunft dann auch meiner werden sollte) hatte, erhielt ich dann auch die Blutwerte der doofen Pute von meinem wahrlich besch... Arzttermin am Samstag und sie passten leider ins Bild der Eierstöcke, so zumindest ihre Aussage (also so ganz unrecht hatte sie leider nicht).

Naja, es folgte Untersuchung Nr. 2 und Blutabgabe Nr. 2 (zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht wieviel Blut ich in diesem Jahr noch loswerden sollte). Allerdings testete mein Frauenarzt noch weitere Blutwerte und so ergab sich seiner Meinung nach eine Mischung aus PCO und einem Problem mit meiner Stressachse (sog. Burn-Out-Kurve). Ich hatte noch nie vorher gehört, dass man diesbezüglich was im Blut messen kann. Naja auf jeden Fall rüttelte es mich wach und so beschlossen wir noch in der darauffolgenden Woche dass ich diesen Megastressjob, der mir auch keinerlei Spaß machte, erstmal an den Nagel hänge und den Sommer genieße und mir dann etwas ruhigeres suche! Denn Geld ist ja wahrlich nicht alles!

Auf der anderen Seite war ich für meinen Frauenarzt mit meinen 50 Kilo, meiner super Haut und aufgrund des Fehlens sämtlicher "männlicher Erscheinungsmerkmale" auch nicht die typische PCO-Patientin und so entließ er mich mit den Worten, "ich solle doch in 3 Monaten nochmal wiederkommen, könnte aber auch mal einen Spezialisten, also Endokrinologen aufsuchen"!

So ging ich also erstmal meines Weges, hatte aber sehr schnell das Gefühl, dass mein Frauenarzt so kompetent er auch für eine Schwangerschaftsbetreuung wäre nicht der Richtige für mein Problem war und ich noch eine dritte zusätzliche Meinung wollte. Einfach nur abwarten empfand ich sowieso nicht als sonderlich zufriedenstellend und entsprach irgendwie auch nicht meinem Naturell die Dinge aktiv anzugehen. 

Freitag, 11. Juli 2014

Diagnose PCO!

Also ging ich nichts ahnend in diese Frauenarztpraxis zu irgendeiner Frau X. um meiner ausbleibenden Periode auf den Grund zu gehen.

Ich schilderte Frau X. die Lage und sie machte einen Ultraschall. Dumm wie ich damals noch war, dachte ich cool so viele kleine Bläschen auf dem Schirm, das sind bestimmt die Eier die jetzt dann springen zum so called Eisprung...denkste...warum klärt uns eigentlich vor Pilleneinnahme keiner wirklich auf  wieviele Hürden es da so gibt auf dem Weg zum biologischen Wunder!!! Grrrr...

Dann fragte mich die Ärztin, "Haben Sie schon mal was von PCO gehört?" Ähhh...nein...(ok ich musste zugeben die drei Buchstaben kurz vorher auf meinen stundenlangen Reisen durchs World Wide Web auf dem Weg zur Eigendiagnose schon mal gesehen zu haben), aber ich hatte keine Ahnung was das bedeutete.

PCO = Polyzystisches Ovarialsyndrom!

Mir fiel die Kinnlade runter, und die doofe Pute fragte nur anstatt mich ordentlich aufzuklären "Sie schauen jetzt irgendwie so betröpelt...haben Sie noch Fragen"...Halllooo....Jaaaa... Fragen über Fragen...

Ich stand in diesem Moment so neben mir, dass ich nicht mehr wusste wo oben noch unten war, Frau X. hatte mir mit ihrer Schnelldiagnose den Boden unter den Füßen weggezogen.

Also brachte ich nur noch heraus "Heisst dass jetzt, dass ich keine Kinder bekommen kann oder wie?". Antwort der Pute war nur, "Nein, das heisst es nicht, aber sie müssen viel viel Geduld mitbringen".

GEDULD! Das Wort mit den 6 Buchstaben, dass so gar nicht zu mir passte!!! Ich und Geduld, das passt nicht zusammen. Ich wollte jetzt, sofort, auf der Stelle ein Baby!!!

Naja während der nachfolgenden Blutabnahme hatte ich dann schon alle Mühe meine Tränen zurückzuhalten. Kaum hatte ich die Praxistür hinter mir gelassen, ergoss sich ein Meer aus Tränen vor mir. Ich griff zum Hörer, rief vollkommen aufgelöst meine Mutter an, die überhaupt nichts verstand und glaube ich im ersten Moment dachte, ich hätte eine Krebsdiagnose oder ähnliches erhalten.

Ich lief zu Hause heulend geradewegs in die Arme meines Schatzis, der mich erstmal auffing und beruhigte und sich nicht anmerken ließ, wie es ihm in diesem Moment dabei ging.

Was würden wir nur ohne unsere Mütter tun? Nach meiner persönlichen Beruhigung, und dem Entsetzen meiner Mutter mir ohne Auswertung von Blutwerten eine solche Diagnose an den Kopf zu knallen, folgte etwas Recherche im Internet und der gemeinsame Entschluss, eine Zweitmeinung bei dem Frauenarzt meiner Mutter einzuholen.

Naja aber da standen wir nun vollkommen betröppelt, und ausgerechnet WIR hatten ein Problem in Sachen Kinderwunsch!!! Nein!!! Nicht wir!!! Das durfte nicht sein!!!

Eklatantes Auseinanderklaffen von Wunsch und Wirklichkeit!!!

Startschuss Projekt Baby!

Ahhh war das aufregend! Im Februar 2013 sollte es soweit sein!

Eines Abends kurz vor dem schlafen gehen beschlossen mein damals noch "Freund" alias Schatzi, Pupps, Knödel (ja wir haben sehr sehr viele Spitznamen für einander, für mich gibt es natürlich einige mehr, liegt wohl in der Natur der Geschlechter) dass die Zeit jetzt reif war. Ich schluckte meine letzte Pille und das sollte es gewesen sein nach 10 Jahren Pilleneinnahme und penibler Achtung auf Verhütung mit dem Irrglauben schwanger werden wäre so einfach und würde sofort passieren, wenn man nur einmal die Pille vergisst. Ich sollte eines besseren belehrt werden.

Aber es tat sich erstmal gar nichts, klar ich bekam die übliche Abbruchblutung wie es schön im Fachchargon heisst, aber dann nichts...lange nichts...

Ich war bereits kopfschwanger als ich den ersten Schwangerschaftstest kaufte (ich war ja so müde... Einbildung ist auch ne Bildung...ich weiss) und mit großer Aufregung durchführte. Aber ....nichts negativ...ich war nicht schwanger...und von meiner Periode war auch weit und breit nichts zu sehen.

Enttäuscht fingen wir also erstmal an zu warten...schließlich hatte ich schon in der Pubertät nur so sporadisch meine Periode was sich natürlich schlagartig nach Pilleinnahme änderte...schon super wie einem diese Pillchen 10 Jahre vorgaukeln es wäre alles in Ordnung mit dem weiblichen Hormonkreislauf.

Nach geschlagenen 6-7 Wochen warten wurde mir das ganze zu blöd. Ich vereinbarte einen Termin bei irgendeiner Frauenarztpraxis, die Samstags geöffnet hat, da ich beruflich so eingespannt war und noch in der Probezeit. Daher wollte ich es nicht unter der Woche bei meiner normalen Frauenärztin machen, um nicht wegzufallen. Schließlich hatte ich ja diesen total überbezahlten 60.Std/Woche-Job nur angenommen, um dann schön schnell schwanger zu werden und die Benefits mitzunehmen...denkste würde das Teufelchen auf meiner Schulter sagen...diesmal werden deine ach so tollen Pläne die sonst immer eins zu eins aufgingen durchkreuzt. Danke für die Blumen du sch... Teufelchen!




Donnerstag, 10. Juli 2014

Stolz, Stolz und nochmal Stolz!

Mein Blog steht soweit! Mit stolzgeschwellter Brust bin ich heute aus der Arbeit nach Hause gefahren, nie hätte ich bei meinen überragenden PC- Kenntnissen gedacht, dass ich das hinbekomme!

Aber jetzt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. In den letzten 1 1/2 Jahren ist so viel passiert, was mein Leben in seinem tiefsten Fundament nachhaltig verändern sollte. Aller Anfang ist schwer, aber ich fange trotzdem ganz vorne an. Ich will das Erlebte nicht in einen Post quetschen, denn dafür ist es zu zu wichtig!

Dieser Blog soll meine Geschichte erzählen und mir helfen das Erlebte, dass ich mittlerweile versuche als heftigen Schicksalsschlag anzunehmen, zu verarbeiten und meinen weiteren Weg mit mir gehen, der sicherlich kein leichter wird. Ich versuche aufzuhören nach dem "WARUM" zu fragen, denn man bekommt ohnehin keine Antworten.

Da ich keinerlei Ahnung habe wie mein Weg endet, weiß ich nicht wieviel Mut ich anderen Frauen machen kann, aber meine Geschichte soll zeigen, dass wir alle nicht alleine sind und dass das Tabu "Kinderwunschprobleme" endlich aufgebrochen werden muss, denn wir Frauen machen uns dadurch alles noch schwerer als es doch eh schon ist! In diesem Sinne "Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen"!

P.S. In Gedenken an meine geliebte kleine Maus musste mein Blog irgendwie einfach rosa werden :)