Dienstag, 30. September 2014

Kontrolltermine über Kontrolltermine

Bei meinem ersten Kontrolltermin nahm sich Dr. G. mal wieder sehr sehr viel Zeit für mich. Er zeigte mir die Bilder der OP und der Ultraschall zeigte zumindest eine Basalmembran wenngleich auch noch keine Schleimhaut, es war aber ja auch erst Tag 4 der Pille, hm so weit so gut! Und bei einer weiteren Stelle auf dem Ultraschall sah es sehr wüst aus und Dr. G. meinte, dies könnten ggf. noch Plazentareste sein. Dr. G machte mir sofort eindringlich klar, dass ich doch so schnell wie möglich meinen Kiwu-Doc aufsuchen sollte und dieser sollte entscheiden, wie wir die Schleimhaut am besten zum wachsen bekommen. Sollten sich noch gesunde Schleimhautrezeptorenstellen in meinem Organ befinden, müssten wir diese mittels Hormonen bestmöglichst anregen. Die verbliebene Schleimhaut müsse es schaffen, sich über die verletzten Stellen auszubreiten, sonst könnten die Gebärmutterinnenwände miteinander verkleben, so erklärte mir Dr. G das, wovon ich noch keine Ahnung hatte.

"So viel Schleimhaut wie möglich und so schnell wie möglich lautete seine Devise"!

Noch im geparkten Auto laß ich den Arztbrief und da stand an meinen KiwuDoc mit dicken Buchtstaben gerichtet: "Proliferation der Schleimhaut. Asherman-Syndrom!!!". Ja es stand da mit drei Ausrufezeichen. Und ich hatte keine Ahnung was das bedeutete. Ich erzählte es kurz meiner Mutter, rief in der Kiwu an und bekam direkt nach Rücksprache mit Dr. P ein paar Tage später einen Termin bei ihm, ich fuhr in den Copyshop, scannte alle meine Arztbriefe ein und schickte sie an die Kiwu.

Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht das googeln anfangen würde, aber noch war ich so mit allem anderen beschäftigt, dass ich diesbezüglich nicht in die Tiefe gehen konnte. Aber mir war schnell klar, was Asherman bedeuten könnte und ich wurde panisch, heulte und drängte die Kiwu nochmals dazu mich noch am nächsten Tag dranzunehmen, aber es war ein Freitag und es ging beim besten Willen nicht, sie waren bis oben hin voll. Schließlich beruhigte mich die Aussage von Dr. P. etwas, dass es auf das Wochenende nicht ankommen werde und er sich gleich am Montag um den Aufbau der Schleimhaut kümmern werde.

Das Ultraschallbild bei Dr. P. war unverändert und er erklärte mir, dass er mich hoch dosiert wie auf einen Krykokonservierungsversuch stimulieren werde, und wir dann abwarten müssten, inwiefern sich eine Schleimhaut aufbaut und wann wir mich ggf. in die zweite Zyklushälfte mittels Utrogest transferieren würden. Das bedeutete für mich ab sofort drei Tabletten Progynova21 morgens und drei abends. Dr. P. war wie immer super und auch er war sofort meiner Meinung, dass wir keinen erneuten Schwangerschaftsversuch wagen würden ohne zumindest einmal mittels Gebärmutterspiegelung hineinzuschauen. Keine Schwangerschaft in unbekanntes Terrain! Naja aber soweit waren wir sowieso noch lange nicht.

Es folgten Kontrolltermine über Kontrolltermine bei Dr. G, bei Dr. P. und bei meinem Frauenarzt, jedesmal hieß es irgendwie, Basalmembran sichtbar, keine Schleimhaut im Fundus, nur zervixnah eine unaufällige Schleimhaut, aber wohl keine Plazentareste mehr, Progynova weiternehmen. Nach fast jedem Termin musste ich mich nach meinen Heulausbrüchen erst wieder sammeln und brauchte dafür meist mehrere Tage. Ich wusste, ohne Schleimhaut ist es aus und vorbei und mit jedem Termin ohne Fortschritt schwand das letzte Fünkchen Hoffnung. Ich war sehr verzweifelt, wofür hatte ich wochenlang im Krankenhaus durchgehalten und um meine Gebärmutter gekämpft, wenn es dann eh für die Katz gewesen war und ich mit diesem Organ eh nichts mehr anfangen könnte. Ich hatte Tage, da verfluchte ich die moderne Medizin, die mir mein Organ gerettet hat und wünschte mir an manchen Tagen sogar, dass sie mir mein Organ entfernt, und mir so die Entscheidung abgenommen und meinen Weg für mich entschieden hätten. Dann wäre die Bahn frei gewesen für Plan B, aber so hing ich mitten drin in all dem Chaos um meine Gesundheit, meinen Kinderwunsch und meinen Gefühlen.

2 Kommentare:

  1. Oh manno, ein ganz schöner Scheiß, den du da durchgemacht hast! Fühl dich gedrückt!

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