Montag, 13. Oktober 2014

Kurz Luft holen und auf in den nächsten Kampf

Nach meiner ersten Asherman Operation bei Dr. Nugent hatte ich endlich etwas Zeit Luft zu holen und durchzuatmen. Hatte ich doch vorher wöchentlich bis zu zwei Arzttermine, sollte es ruhiger werden. Nach der OP waren Dr G. und Dr. P. sehr zufrieden mit dem Ultraschall, da dieser zumindest wieder ein normal geartetes Organ zeigte, wenn auch meine Schleimhaut gegen Zyklusende nur 4,5 mm maß. Auch mein Frauenarzt traute seinen Augen nicht, verstand aber immer noch nicht, warum ich dafür extra nach Hamburg fliegen musste und warum ich in drei Monaten denn unbedingt noch mal reinschauen lassen müsse. Er war natürlich immer noch fest davon überzeugt, in M. hätte man das auch hinbekommen. Ohne Worte! In meinen Kopf will so ein Verhalten einfach nicht reingehen, warum können manche Ärzte nicht einfach mal zugeben, dass ein anderer Arzt gute Arbeit geleistet hat und sich vielleicht informieren statt nur schlau daher zu reden.

Im August bekam ich dann allerdings noch mal den Rappel und wollte die Zeit nutzen alles weitere abklären zu lassen, was es sonst noch so gibt im Zusammenhang mit Schwangerschaftsproblemen, um vor allem auch meinem Mut einen kleinen Booster zu verpassen. Also begab ich mich in das Kinderwunschzentrum der Uniklinik zur speziellen Gerinnungssprechstunde. Allerdings hatte ich leider den ersten Gesprächstermin bei einem jungen Assistenzarzt, und dieser Termin sollte ein Kampf werden der mich meine letzten Nerven kosten sollte. Ich hatte alles penibel vorbereitet, meine Geschichte aufgeschrieben, alle Befunde dabei etc., und damit noch den Vorabend verbracht. Der Arzt war ein solches A... (sorry, normalerweise ist das nicht meine Ausdrucksweise, aber es macht mich immer noch wütend), mein Wissen überforderte ihn bzw. passte ihm gar nicht, und so schaute er nicht mal rein in meine Unterlagen und meinte doch allen ernstes zu mir, "was wollen Sie eigentlich hier, sie hatten doch erst ein Windei und einen Spätabort", "ich sehe keine Indikation für Gerinnungsfaktoren" (wohlgemerkt ich habe eine Mutation und sollte laut Befund weiteres abklären). Er könne eine Diagnostik vor der Krankenkasse allenfalls mit meinem Leidensdruck rechtfertigen, aber ich könne es ja selber zahlen. Er hätte hier Frauen mit 5-6 Abgängen oder Fehlgeburten sitzen, was ich hier überhaupt wolle. Wohlgemerkt soll es eine KiWU-Klinik sein und ich habe auch noch PCO etc., aber nein die wollen wohl keine Patienten. Und so ging das dann eine geschlagene Stunde mit meinem Fight mit diesem jungen geschleckten Hornbrillen tragenden Söhnchen von ... Weiter meinte er noch, also ich würde ja nicht noch mal nach Hamburg fahren und wieso noch mal reinschauen, ohne Worte und von Asherman natürlich keinen blassen Schimmer. Ich habe mich richtig angelegt mit diesem Arzt, womit er vermutlich nicht gerechnet hat, aber es hat mich natürlich auch immens viel Kraft gekostet, und ich hatte Mühe meinen Tränen zurück zu halten. Aber was denkt der denn, wer er ist, so was lass ich mir mit meiner Vorgeschichte nicht bieten. Ich habe keinen Bock mehr auf weitere unnötige Eingriffe in meine Gebärmutter, denen mit einer einmaligen Blutabnahme vorgebeugt werden könnte. Naja das Ende vom Lied war, dass er im Nebenzimmer die Oberärztin kommen hörte, und mal kurz verschwand, und kleinlaut mit den Worten "die Oberärztin hat das Go zur Gerinnungdiagnostik gegeben" zurück kam. Ach sieh mal einer an. Einen Ultraschall mit einem Steinzeitmodell zu machen ließ er sich dann aber nicht nehmen und der nächste unqualifizierte Kommentar folgte natürlich prompt: "Schleimhaut kann ich da nicht wirklich erkennen, außer im Fundus"... du Honk, da war übrigens unser großes Problem vorher und keine Schleimhaut. Er fragte dann noch kurz nach meinem Beruf, und spätestens mit meiner Antwort war ihm vermutlich klar, warum das für ihn mit mir eine ganz schwere Geburt war.

Was war ich dann froh, dass die Befundbesprechung zwei Wochen später mit der Oberärztin stattfand, die sich als das komplette Gegenteil herausstellte. Sie war wahnsinnig interessiert, besprach wirklich alle Facetten meines Falles äußerst detailliert mit mir, klärte mich über das sogenannte Time Lapse Embryoscop auf und hatte auch die Leiter der Geburtshilfe der Uniklinik um Mitbeurteilung gebeten, v.a. was das Risiko einer erneuten Schwangerschaft angeht und möglichen Präventivmaßnahmen. Und sie hatte im Namen der Uniklinik ein besonderes Interesse an Dr. Nugent und seiner Tätigkeit. Aber das Beste war natürlich dass die Gerinnungsdiagnostik ohne Befund blieb. Der Kommentar meines Mannes "noch eine Baustelle an dieser Front hätte dann aber wirklich das Fass zum überlaufen gebracht" trifft es ganz gut, und er hätte vermutlich Recht behalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen